Kriminalität:Ferienzeit, Einbruchszeit?

Lesezeit: 1 min

Während des Urlaubs wird man nicht häufiger Opfer als sonst, außer man macht es den Einbrechern zu einfach.

Von Simone A. Mayer/dpa

Man stelle sich vor: Man sitzt am Strand, und das Telefon klingelt. Die Polizei ist dran. Einbrecher haben das Zuhause verwüstet. Der schönste Urlaub ist dann ruiniert. Das Dumme an der Sache: Allzu oft laden Urlauber die Verbrecher sogar nach Hause ein, berichtet Kriminaloberrat Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

"Es gibt ganz große Fehler, die Sie machen können - nämlich kein sicherheitsbewusstes Verhalten an den Tag zu legen", sagt Schmidt. Wenn man etwa Hinweise auf Abwesenheit gebe wie überquellende Briefkästen oder die tagsüber verschlossenen Rollläden. Auch eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter oder in den sozialen Netzwerken, dass man im Urlaub ist, zähle dazu. Oder der Abwesenheitsassistenz des E-Mail-Programms und das Kofferschild. Beim Koffer solle man die Adresse verdeckt am Gepäckstück anbringen, sodass Umstehende am Flughafen nicht gleich lesen könnten, dass Herr X im Urlaub sei.

Aber stimmt es überhaupt, dass Einbrecher vor allem die Ferienzeit ausnutzen? Schmidt: "Diesen Zusammenhang können wir nicht herstellen." Entgegen der landläufigen Meinung erfolgten Einbrüche auch nicht immer nachts, sondern häufig zur Tageszeit, zum Beispiel während einer kurzen Abwesenheit des Bewohners, so etwa zur Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit, am frühen Abend oder an den Wochenenden. Der Kriminaler rät daher unabhängig von der Fahrt in den Urlaub zur richtigen Sicherung der Wohnung oder des Hauses, das heißt zu richtig aufeinander abgestimmter mechanischer und elektronischer Sicherungstechnik sowie einem sicherheitsbewussten Verhalten. Man könne sich zum Beispiel über die Webseite www.k-einbruch.de der Polizei informieren, dort fänden sich produktneutrale Informationen.

Und was können Mieter tun? Der Mieter brauche für Nachrüstungen die Zustimmung des Eigentümers. Vermieter müssten erkennen, dass es zur Attraktivität eines Mietobjektes beitrage, nicht nur Tageslichtbad oder Einbauküche zu vermieten, sondern auch Sicherheit. Wer auf dem Nachbargrundstück verdächtige Personen bemerke, solle nicht den Helden spielen. "Wenn Sie etwas Entsprechendes beobachten, gilt es immer über die 110 die Polizei zu verständigen und weiter aufmerksam zu beobachten. Währenddessen am Telefon bleiben, um der Polizei fortlaufend Hinweise zu geben", sagt Schmidt. Gut sei es auch, wenn man Kennzeichen eines verdächtigen Fahrzeugs notiere, sich die Fluchtrichtung von Tätern und Personenbeschreibungen merke. "Es ist aber nicht Aufgabe eines Nachbarn, den Täter zu stellen", erklärt Schmidt. "Es kann durchaus auch zu einer Eskalation führen, wenn man versucht, einen Einbrecher festzunehmen."

© SZ vom 25.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: