IW-Studie:Teures Abwasser

Experten monieren große Kostendifferenzen in Städten. Je nach Standort muss eine vierköpfige Familie 260 Euro im Jahr dafür bezahlen oder aber satte 910 Euro. Das liegt nicht nur am Alter des Kanalnetzes oder den Technologien.

Von Marianne Körber

Die Lage ist entscheidend, auch bei den Kosten fürs Abwasser: Je nach Standort muss eine vierköpfige Familie 260 Euro im Jahr dafür bezahlen - in Ludwigsburg -, oder aber satte 910 Euro in Potsdam. In München sind es 392,27 Euro. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat im Auftrag des Eigentümerverbandes Haus & Grund die 100 einwohnerstärksten deutschen Städte untersucht und kam zu krassen Unterschieden. Von den 20 günstigsten Abwasserentsorgern sind zwölf aus Bayern oder Baden-Württemberg. Mit den Ausnahmen Bremerhaven und Saarbrücken liegen die 20 teuersten Abwassersysteme demnach in ostdeutschen und nordrhein-westfälischen Städten.

Aber wie kann es sein, dass einmal Toilettenspülung betätigen oder Badewasser ablassen in manchen Regionen Deutschlands so viel teurer ist als anderswo?

Die Frage beantworten die Fachleute zum Teil mit strukturellen Unterschieden; eine Rolle spielten etwa das Alter und die Größe des Kanalnetzes, Hochwasserschutz-Maßnahmen,die Infrastruktur für die Regenrückhaltung und Abwasserbeseitigung, die Anzahl der Einwohner oder der Einsatz neuer Technologien. Diese äußeren Bedingungen seien aber noch keine ausreichende Erklärung für die großen Preisdifferenzen, meint Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke. Vielmehr fehle es an Wettbewerb. Außerdem seien die Gebührenordnungen der einzelnen Kommunen uneinheitlich, intransparent und häufig mit vielen "individuellen Ausnahmeregelungen" versehen. Den Verbrauchern werde damit die Möglichkeit genommen, ihre Kosten mit denen anderer Städte zu vergleichen.

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