Internet im Urlaub:Teure Surftour

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E-Mails checken am Strand, im Hotelzimmer die aktuellsten News lesen: Wer im Urlaub mit Handy oder Notebook im Internet surft, muss dafür viel Geld bezahlen.

Andreas Grote

E-Mails abrufen oder im Internet nach Wetter und neuesten Nachrichten surfen, das wollen immer mehr Urlauber. Am bequemsten geht das per Handy oder Notebook. Doch während die Kosten für den mobilen Internetzugang schon hierzulande hoch sind, laufen sie im Ausland ganz aus dem Ruder. Wer nicht aufpasst, gibt im Urlaub schnell Hunderte Euro für Datenverbindungen aus. Das trifft auch jene, die in Deutschland mit einer Flatrate die Kosten fürs Internet im Griff haben, denn ihre Flatrate gilt im Ausland nicht.

Wer im Urlaub mit Notebook oder Handy ins Internet gehen möchte, muss möglicherweise viel Geld dafür zahlen. (Foto: Foto: istock)

Die Preisunterschiede in der EU sind riesengroß. Wer ein Megabyte (MB) Daten überträgt, zahlt dafür zwischen zwei und 20 Euro - je nach Anbieter (Tabelle). Außerhalb der EU wird es noch teurer. Allerdings reicht ein MB nicht lange. Allein das Aufrufen von www.sueddeutsche.de verschlingt zwischen 1,5 und zwei MB. Wer dann noch in den neuesten Nachrichten blättert, bezahlt schnell so viel, wie das Jahres-Abo der gedruckten Ausgabe kostet.

Kostenfalle Smartphone

Wer im Urlaub mit dem Handy surft, sollte daher normale Internetseiten, wie er sie zu Hause auf dem PC aufruft, unbedingt meiden. Mittlerweile bieten viele wichtige Seiten auch eine mobile, inhaltlich stark abgespeckte Variante. So werden beim Aufruf von mobil.sueddeutsche.de nur 0,1 MB übertragen, auch Ebay (mobil.ebay.de) und Google (m.google.de) haben eigene Mobilseiten. Datenvolumen lässt sich auch sparen, wenn der Handybrowser so eingestellt ist, dass er Bilder erst gar nicht lädt. Trotzdem summiert sich auch so das Datenvolumen. Sicher vor großen Rechnungen ist daher nur, wer das Surfen auf das Nötigste beschränkt oder den Datenzähler im Handy im Blick behält.

Das Abrufen von E-Mails ist nicht ganz so teuer, wenn einige Punkte beachtet werden. So sollte unbedingt das automatische Laden von E-Mail-Anhängen abgeschaltet werden. Wird beispielsweise ein angehängtes Digitalbild mitgeladen, rasseln zwischen zehn und 80 Euro dafür durch. Mails sollten daher nicht automatisch alle paar Minuten, sondern nur manuell abgefragt werden. Übertragungsvolumen lässt sich sparen, wenn nur die Kopfzeilen der E-Mails geladen werden. Dann kann jeder entscheiden, ob es sich lohnt, auch den Rest der Nachricht zu lesen. Trotzdem kostet das Nachschauen im elektronischen Postfach jedes mal zwischen 20 und 50 Cent, da im Ausland größere Datenblöcke abgerechnet werden als im Inland.

Eine weitere Kostenfalle lauert bei Smartphones wie dem iPhone oder Googles A1. Sie sind teilweise ständig mit dem Internet verbunden und tauschen oftmals unbemerkt Daten aus. Noch größer ist das Risiko, wenn per Notebook gesurft wird, denn hier sind ungleich mehr Programme installiert, die regelmäßig nach Updates im Internet suchen und ungefragt im Hintergrund herunterladen, wie beispielsweise Windows. Hierbei geht es teilweise um Hunderte MBs.

Internet-Café - die günstige Alternative

Wer mit dem Notebook surfen will wie zu Hause, dem bieten die großen Mobilfunkanbieter Vodafone, T-Mobile und O2 Tagespauschalen an. Für rund 15 Euro dürfen dann einen Tag lang bis zu 50 MB übertragen werden. Richtig viel ist das nicht und teuer obendrein. Für Vielsurfer lohnt es sich deshalb, am Urlaubsort einen lokalen Mobilfunkanbieter zu suchen und bei diesem eine Surf-Flatrate zu buchen. Das setzt aber einiges technische Verständnis voraus, schließlich muss die neue Mobilfunkverbindung eingerichtet werden.

Wer sich dafür entscheidet, bekommt eine neue SIM-Karte für die Mobilfunkkarte des Notebooks. Nutzt das Notebook das Handy für die Internetverbindung, steckt die neue SIM im Handy. Zwar ist der Nutzer dann nicht mehr über seine deutsche Handynummer erreichbar, aber das hat auch Vorteile, denn für ankommende Gespräche auf der neuen Nummer muss nun nichts mehr bezahlt werden. Auch ausgehende Urlaubsgrüße nach Deutschland sind über die neue Handykarte günstiger. Die Mailbox der deutschen SIM-Karte sollte vor dem Urlaub ausgeschaltet werden, sonst kosten Anrufe trotzdem.

Wem das alles zu kompliziert oder zu teuer ist, dem bleibt immer noch der Weg ins Internet-Café am Ferienort. Hier wird wie eh und je nach Zeit abgerechnet, und das ist viel günstiger. Die Eingabe vertraulicher Daten, etwa von Passwörtern für das Onlinebanking, ist hier jedoch tabu. Auch für die Abfrage der eigenen E-Mails sollte eine verschlüsselte Übertragung gewählt werden. Wie sicher nämlich der allgemein zugängliche Internet-PC im Café gegen Ausspionieren ist, weiß oft nicht einmal der Betreiber selbst.

© SZ vom 10.08.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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