Haftpflicht:Wie Zweitwagen günstiger versichert werden

Der neue Seat Ibiza

Ein kleiner Flitzer ist bei Fahranfängern beliebt, doch die Versicherung ist oft teuer.

(Foto: Seat)

Viele Haushalte besitzen mehrere Autos. Mit diesen sechs Schritten lässt sich bei der Versicherung viel Geld sparen.

Von Matthias Urbach, Finanztip

Derzeit ist wieder die Saison der Zweitwagen: Zum Abitur bekommt der Nachwuchs oft das erste Auto. Fahranfänger zahlen aber besonders viel, wenn sie sich versichern. Mit ein paar Kniffen können Familien Geld sparen - und nicht nur die. Jeder vierte Haushalt besitzt mehrere Autos, nicht selten auch, wenn keine Kinder da sind: Manchmal hatten beide Partner schon ein Auto und sind bei ihren alten Verträgen geblieben. Manchmal kam irgendwann das zweite Auto hinzu und wurde direkt beim selben Anbieter versichert. Ist schließlich einfacher.

Wer in seinem Haushalt mehrere Wagen hält, sollte ruhig mal seine Versicherungen überprüfen. Es kommt nicht nur darauf an, dass der Anbieter günstige Tarife anbietet, sondern auch, dass jedes Auto eine möglichst gute Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) für den Tarif bekommen. Da kann eine Versicherung als Zweitwagen sehr helfen. Mit diesen sechs Schritten, ist eine gute Lösung möglich.

1. So funktioniert der Rabatt für wenig Schäden

Die Versicherer gewähren einen Rabatt für unfallfreies Fahren: Jedes Jahr, das der Versicherte unfallfrei fährt, verbessert sich seine SF-Klasse. Vor allem in den ersten Jahren sinken so die Beiträge erheblich. Fahranfänger zum Beispiel werden oft in Klasse "0" eingestuft, nach etwa fünf Jahren zahlen sie dann nur noch halb so viel wie am Anfang. Wer etwas älter ist und noch nicht versichert war, der steigt typischerweise mit "½" ein. Wer mit "½" eingestuft ist, zahlt bereits rund ein Fünftel weniger als ein Fahranfänger.

2. Alte SF-Klassen reaktivieren oder von Verwandten übernehmen

Versicherte können SF-Klassen von Verwandten übernehmen. Die verlieren diese allerdings endgültig. Wer zwei Autos auf seinen Namen versichert hat, und eines später wieder abschafft, kann eine SF-Klasse innerhalb der Familie abgeben und die andere behalten. Der Empfänger kann allerdings immer nur SF-Klassen für so viele Jahre erwerben, wie er seinen Führerschein schon besitzt.

Wer dagegen längere Zeit kein Auto versichert hat, wird benachteiligt: Die erworbenen SF-Klassen verfallen nach ein paar Jahren wieder. Inzwischen bieten aber immer mehr Versicherer an, auch ältere Rabatte zu reaktivieren - einige Anbietern tun das sogar für zehn Jahre und länger.

3. Beide Autos auf denselben Halter anmelden

Wenn der Partner aber keinen besonderen SF-Rabatt besitzt, lohnt es sich oft, beide Autos auf einen Halter anmelden: eben als Erst- und Zweitwagen. Dann nämlich bieten viele Versicherer die Möglichkeit, mit einer besseren SF-Klasse zu starten. Dazu müssen nicht beide Autos demselben Partner gehören, es genügt, dass sie auf nur einen zugelassen sind.

Wer gerade ein neues Auto kauft, muss sich bei der Suche nach einem neuen Versicherer keinen Stress machen. Erstmal kann man das Auto mit Doppelkarte, mittlerweile eVB genannt, auf die Versicherung für den Erstwagen zulassen. So hat man gleich das Angebot der angestammten Versicherung als Vergleich und dann 14 Tage Zeit, die Versicherung zu widerrufen, um eine günstigere abzuschließen.

Dazu lohnt es sich, auf einem Vergleichsportal nach einer neuen Versicherung zu suchen. Es ist aber auf den Portalen nicht immer leicht zu sehen, ob Zweitwagenrabatte berücksichtigt wurden.

4. Zweitwagen-freundliche Versicherer anfragen

Mehrere Versicherer bieten an, einen Zweitwagen grundsätzlich in der SF-Klasse 2, 3 oder noch höher einzustufen. Einige wenige übernehmen sogar die SF-Klasse vom Erstwagen. Das ist in der Regel an die Bedingung geknüpft, dass beide Fahrzeuge dort versichert sind. Jeder Anbieter macht weitere Einschränkungen: So muss oft der Fahrerkreis klein sein (nur die Partner), oder etwa das Alter der Fahrer über 23.

Klar ist aber auch: Der beste Rabatt nutzt nichts, wenn der Versicherer einen zu hohen Grundtarif verlangt. Man sollte also immer das Zweitwagenangebot gegen das Ergebnis des Vergleichsportals halten.

5. Das Auto vom Kind auf den eigenen Namen anmelden

Wer seinen Kindern ein Auto überlassen will, sollte ebenfalls über eine Zweitwagenlösung nachdenken. Viele Versicherer bieten sogenannte Familientarife an. Sobald die Kinder dann ein eigenes Auto fahren und es auf den eigenen Namen versichern, lohnt es sich für die Eltern, den bei der Versicherung gemeldeten Fahrerkreis wieder zu verkleinern. Das spart erheblich.

6. SF-Klasse von Erst- und Zweitwagen tauschen

Wer einen zweiten Wagen anschafft, der teurer in der Versicherung ist als der alte, sollte die höhere SF-Klasse auf den Zweitwagen übertragen. Das geht in der Regel unbürokratisch: Bei manchen Versicherern genügt bereits ein Anruf. Wer nicht gerade jetzt einen Zweitwagen kauft, kann seine Autoversicherung vermutlich erst zum Jahresende kündigen. Man sollte sich also den Kündigungstermin Ende November vormerken.

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