Catella-Studie:Mini-Häuser für eine mobile Generation

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Ein eigenes Häuschen, und das schon ab 15000 Euro. Mit Küche, Dusche und Terrasse. Das ist keine Utopie, sondern ein Trend in Europa. Ist Mikro-Wohnen der Ausweg aus überhitzten Immobilienmärkten?

Von Marianne Körber

Ein eigenes Häuschen, und das schon ab 15 000 Euro. Das ist keine Utopie, sondern ein Trend in Europa. Wo steigende Bau- und Bodenpreise vielen Menschen den Erwerb von Wohneigentum unmöglich machen, erscheinen Mikrohäuser als Lösung des Problems. Die Idee, sich auf kleinstem Raum niederzulassen, stammt aus den USA und stößt auch hierzulande auf Interesse. Die winzigen Gebäude bieten auf kleiner Fläche alles, was man so zum Wohnen braucht: Schlafplatz, Kochmöglichkeit, Dusche, WC. Und wenn man umziehen will oder muss, packt man das Ganze auf einen Anhänger und transportiert es zum neuen Wohnort.

Also schnell einen Anbieter suchen und irgendwo ein Minihaus aufstellen? So einfach ist es nicht, denn dafür braucht man in Deutschland eine Baugenehmigung. Weshalb hier Mikrohäuser gern auf Anhänger gebaut werden, um Vorschriften zu umgehen. Allerdings darf man sich nicht einfach auf Dauer an einem schönen Plätzchen niederlassen - besser, man erkundigt sich vor der Verwirklichung seiner Träume beim zuständigen Bauamt.

Aber es gibt noch ganz andere Hürden. "Um in einem Mikrohaus ,überleben' zu können, muss man seinen gewohnten Lebensstil auf die geänderten Bedingungen anpassen", heißt es in einer Studie des Immobiliendienstleisters Catella. Klar, es geht eng zu auf kleinem Raum. Deshalb ziele so ein Lebensstil vorwiegend auf eine jüngere, mobile Generation ab - "die sogenannte 25-Stunden-Gesellschaft", die ständig unterwegs sei. Diese Generation brauche kein Wohnzimmer mehr, ihr Wohnzimmer sei die Stadt.

Vorschriften und Lebensstile ändern sich nur langsam, der Markt für solche Häuschen ist noch klein. Catella zufolge gibt es in Europa um die 80 Anbieter. Sie errichten die meisten Gebäude in Holzbauweise (55 Prozent), Steinbau (18 Prozent) Plastik (11 Prozent) oder auch Stroh, oft ohne Fundament, aber größtenteils vollausgestattet.

Catella hat sich auch die Wohnflächen genauer angesehen. Danach hat der größte Teil der in Europa untersuchten Mikrohäuser (58 Prozent) 25 bis 60 Quadratmeter, 13 Prozent sind kleiner und - für Minihäuser dann doch etwas überraschend - 29 Prozent sind größer als 60 Quadratmeter. Diese haben aber ihren Preis. Und die Luxusvarianten der Minihäuser kosten bis zu 350 000 Euro.

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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