Ausschreitungen bei IWF-Treffen:Straßenschlachten in Istanbul

Fensterscheiben bersten, Tränengas vernebelt die Luft. Am Rande des IWF-Jahrestreffens in Instanbul kommt es zu Ausschreitungen. Mehr als 70 Demonstranten werden festgenommen.

Schwere Ausschreitungen am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Istanbul: Hunderte Demonstranten zogen durch die Haupteinkaufsstraße unweit des Tagungsortes. Die Polizei baute Barrikaden auf und nahm etliche Demonstranten fest. Vermummte schlugen die Scheiben einer McDonald's-Filiale und mehrerer Banken ein. Ihre Wut ließen sie außerdem an Autos aus.

Die Polizei ging mit Wasserwerfern, Tränengas und Pfefferspray gegen die Protestler vor. Behördenangaben zufolge wurden mehr als 70 Personen festgenommen. Nach Informationen des Senders CNN-Türk waren auch Ausländer in die Krawalle verwickelt. Über dem Taksim-Platz im Zentrum von Istanbul hingen Wolken aus Tränengas. Die auch bei Touristen beliebte Istiklal-Straße wirkte wie ausgestorben, nachdem sich die Geschäftsleute in ihren Läden verschanzt hatten.

"Eure Demokratie ist Diktatur"

Für viele Aktivisten gilt der IWF als ein Symbol für den globalen Kapitalismus, weil seine Unterstützung für hilfsbedürftige Staaten lange Zeit mit strengen und schmerzhaften Wirtschaftsreformen einherging. Einige Demonstranten skandierten: "Eure Demokratie ist Diktatur, eure Wirtschaft ist Sklaverei."

Ein Schlüsselthema in Istanbul ist die Frage, wie Entwicklungsländern mehr Mitspracherecht im IWF und in der Weltbank eingeräumt werden kann. Zur Abwendung künftiger Weltwirtschaftskrisen wünscht sich der Währungsfonds mehr Kompetenzen. "Wir brauchen ein breiteres Mandat", sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Der IWF-Chef hatte bereits in der vergangenen Woche Unmut auf sich gezogen. Als er sich an der Instanbuler Universität den Fragen der Öffentlichkeit stellte, wurde er von einem Studenten mit einem Schuh beworfen.

© sueddeutsche.de/AP/AFP/tjon - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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