Transparency Report:Behördengier auf Google-Nutzerdaten wächst

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Mehr als 1000 Anfragen in nur sechs Monaten: Deutsche Behörden werden immer häufiger beim Internet-Konzern Google vorstellig, um Daten von Nutzern zu erhalten. Auch die Zahl der Löschungen steigt.

Deutsche Behörden verlangen offensichtlich immer häufiger, dass der Internet-Konzern Google ihnen Informationen über seine Nutzer verrät.

Google muss immer häufiger Nutzerdaten an Behörden herausgeben - alleine im ersten Halbjahr 1060 Mal. (Foto: dpa)

Wie aus einem nun veröffentlichten Bericht des US-Unternehmens hervorgeht, forderten deutsche Behörden Google allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 1060 Mal auf, diese Daten etwa für laufende Ermittlungen preiszugeben.

Verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2010 sei die Zahl der Anfragen aus Deutschland damit um 38 Prozent gestiegen, heißt es in dem Bericht (Details hier).

Google erklärte zudem, zuletzt in fast sieben von zehn Fällen verpflichtet gewesen zu sein, tatsächlich Daten über seine Nutzer an die Behörden weiter zu reichen. Die 1060 Anfragen betrafen die Daten von 1759 Nutzern. In 67 Prozent der Fälle kam Googel der Aufforderung nach.

Davon betroffen gewesen seien immer häufiger auch Profile von Googles Video-Plattform YouTube. Genauere Angaben, wie oft zum Beispiel Informationen aus E-Mail-Konten verlangt wurden, machte der Konzern nicht.

Google zeigte in dem Bericht Verständnis für die steigende Zahl von Anfragen aus Deutschland: "Dieser Zuwachs überrascht nicht, weil wir jedes Jahr mehr Dienste am Start haben und mehr Nutzer verzeichnen."

Auch bei den Löschungen stieg die Zahl der Anfragen hierzulande im ersten Halbjahr auf 2405, in 86 Prozent der Fälle kam Google diesen nach. Meist verlangen die Behörden offenbar das Entfernen von Einträgen in der Websuche: Der Konzern erhält von einer Jugendschutzbehörde eine Löschliste, auf der sich jugendgefährdene Inhalte wie Nazi-Gedenkseiten, Pornografie oder Darstellungen von Gewaltakten befinden.

Absagen an türkische und russische Behörden

Mit großem Abstand am häufigsten fragten Behörden aus den USA den Konzern nach Informationen über dessen Nutzer. Behörden aus den Vereinigten Staaten hätten von Januar bis Juni dieses Jahres knapp 6.000 Anfragen eingereicht.

Mit 93 Prozent musste der Konzern in seinem Heimatland USA zudem dem größten Teil aller Anfragen folgen.

Während Google in vielen weiteren Ländern mehrere Dutzend bis einige Tausend Anfragen nach Nutzer-Daten stattgab, waren Nutzer in der Türkei und Russland offenbar vor staatlichem Zugriff geschützt: Der frei zugänglichen Statistik zufolge lehnte der Internet-Konzern dort seit Jahresbeginn konsequent alle Anfragen nach Nutzer-Daten ab.

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