Trampender Roboter Hitchbot:"Ich habe immer ein Lächeln im Gesicht"

Lesezeit: 2 min

Ein sprechender Roboter erkundet die Welt: 6000 Kilometer durch Kanada hat Hitchbot schon hinter sich. Jetzt reist der elektronische Tramper durch Deutschland - und hofft auf hilfsbereite Autofahrer, die er unterhalten kann. Eine Begegnung in München.

Von Mirjam Hauck

Normalerweise redet Hitchbot sehr viel. Doch am Donnerstag, nach seiner langen Reise von Kanada bis ins Münchner Hofbräuhaus, war der Roboter ziemlich erschöpft. Jetlag. Oder war es das Bier? Immerhin wusste der elektronische Tramper noch, dass seine Heimat Kanada eine parlamentarische Demokratie ist. Am heutigen Freitagabend muss er aber wieder fit sein, denn dann beginnt seine Deutschlandtour: Hitchbots Erfinder stellen ihn an die Autobahn A 96. Nette Autofahrer sollen den sprechenden Roboter zu seinem ersten Ziel mitnehmen - Schloss Neuschwanstein.

Vor dem Start seiner Deutschlandreise hat der Roboter mit Hilfe seiner Erfinder, den Wissenschaftlern Frauke Zeller und David Harris Smith, ein paar Fragen beantwortet.

SZ.de: Hitchbot, du bist im Sommer einige Wochen fast 6000 Kilometer einmal quer durch Kanada getrampt. Haben sich deine Eltern da keine Sorgen gemacht?

Hitchbot: Nein, sie haben mich gerne ziehen lassen. Denn ich kann ihnen bei ihrer Forschung helfen. Sie wollen herausfinden, ob sich Menschen wie du auf Roboter wie mich einlassen können. Und sie wollen wissen, ob ihr mich personalisiert oder doch nur wie ein unpersönliches Objekt behandelt.

Dein Kopf ist ein Mülltonnendeckel und eine Kuchenform, dein Körper ist ein Bierfass und deine Arme und Beine sind aus Schwimmnudeln, die in gelben Gummistiefeln stecken. Findest du dich schön?

Das sind doch nur Äußerlichkeiten. Für die Leute, denen ich begegne, habe ich dank zahlreicher LED-Lichter immer ein Lächeln im Gesicht. Außerdem habe ich ein großes Herz, ein Android-Tablet. Das schlägt sechs Stunden. Erst dann muss man mich wieder beatmen, also an den Zigarettenanzünder im Auto anstecken.

Du hast mittlerweile Tausende Fans bei Facebook und Twitter und mit Hitchbot.me sogar eine eigene Website. Wie erklärst du dir deine Popularität?

Meine Eltern sagen zwar, ich sei ein Kunstprojekt. Aber ich kann eben mehr als nur nett lächeln und am Straßenrand herumstehen. Dank einiger Schnittstellen zu Wikipedia und Google bin ich ziemlich schlau. Ich weiß sehr viel über Sehenswürdigkeiten und da Autofahren oft sehr langweilig ist, kann ich meinen Fahrern sehr viel erzählen. Und bislang hat sich noch keiner über meine manchmal eher länglichen Monologe beschwert. Im Gegenteil.

Anhalter-Roboter "Hitchbot"
:Super Tramp

Der süßeste Tramper der Welt ist unterwegs. Roboter Hitchbot fährt per Anhalter quer durch Kanada und erobert die Herzen im Sturm. Mit Autofahrern diskutiert er über Eishockey oder die Existenz Gottes. Auf dem Highway ist das Zusammenleben von Mensch und Maschine gar nicht kompliziert.

Von Johannes Kuhn

Im Gegenteil?

Ich bin bislang 17-mal als Anhalter mitgenommen worden. Und wenn ich nicht so ein charmanter Gesprächspartner wäre, hätte mich ein Fahrer nicht auf eine Hochzeit mitgenommen oder zu einer Zeremonie mit kanadischen Ureinwohnern.

Deutschland gilt nicht gerade als sehr gastfreundliches Land. Was erwartest du dir von den kommenden zehn Tagen?

Ach, das wird schon. Ich habe hier ja Unterstützung von einem Fernsehteam. Die wollen mich während meiner Reise filmen. Und wenn eine Kamera in der Nähe ist, gucken die meisten Menschen zumindest freundlich. Und dann will ich ja auch noch den Karneval in Köln besuchen. Ich habe gehört, dass die Leute dort sehr nett und lustig sind.

Linktipp: Alle Details zu Hitchbots Deutschlandreise und wo die Abenteuer des Roboters im TV zu sehen sind, finden Sie hier.

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