Studie:Android-Smartphones löschen Daten unzureichend

Auf Android-Smartphones lassen sich nach dem Zurücksetzen noch Datenreste finden. (Foto: Bloomberg)
  • Android-Telefone löschen die Daten anscheinend nicht richtig. Wer sein Smartphone zurücksetzt, hinterlässt also dennoch Daten.
  • Das haben Forscher der University of Cambridge herausgefunden: Sie konnten auf Fotos und Chat-Nachrichten zugreifen.

Zurücksetzen von Android-Smartphones wirkungslos

Mit der Zurücksetzen-Funktion soll das Smartphone eigentlich sämtliche Daten löschen. Zurück bleiben sollen nur nur jene Funktionen, mit denen das Smartphone ab Werk ausgeliefert wird. Doch das klappt anscheinend nicht zuverlässig, wie aus einem aktuellen Bericht von IT-Sicherheitsforschern der University of Cambridge hervorgeht.

Die Forscher waren in der Lage, bereits gelöschte SMS, Login-Daten, E-Mails und Chat-App-Konversationen wiederherzustellen. Auch auf Fotos hatten sie Zugriff. "Wir konnten auf den Master-Cookie von Google zugreifen. Das heißt, wir hätten uns in den Account des vorherigen Besitzers einloggen können", schreiben die Forscher. Damit wäre es möglich, sämtliche Google-Dienste des Vorbesitzers nutzen zu können. Auch im Fall von Facebook konnten sie Daten wiederherstellen.

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Als Gründe geben die Forscher mehrere Ursachen an, zum Beispiel hätten die Hersteller die Software für die Zurücksetzen-Funktion nicht korrekt eingebaut. Von älteren Modellen konnten zufolge mehr Daten entlockt werden, Smartphones von Google seien besser geschützt als die von Drittherstellern wie zum Beispiel HTC: Android gehört zu Google.

Hunderte Millionen Smartphones betroffen

Die Forscher haben sich 21 gebrauchte Smartphones gekauft und getestet. Auf allen habe es zumindest Datenreste gegeben. Installiert waren unterschiedliche Betriebssysteme, von Version 2.3 bis 4.3. Laut Statistik benutzen 50 Prozent aller Android-Nutzer die überprüften Versionen. Im September vergangen Jahres teilte Google mit, dass eine Milliarde Geräte mit dem Android-Betriebssystem ausgestattet sein. Den Forschern zufolge sind Hunderte Millionen Smartphone-Besitzer betroffen. Die aktuellen Android-Betriebssysteme wurden nicht untersucht. Die Forscher gehen davon aus, dass auch neuere Betriebssysteme auf diese Art Daten preisgeben könnten, berichtet Ars Technica.

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