Neue Nutzungsbedingungen:Facebook will mit Minderjährigen werben

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Facebook hat seine Nutzungsbedingungen geändert. In der neuen Version heißt es, dass Bilder und Namen von Minderjährigen für Werbezwecke verwendet werden können. Datenschützer sind entsetzt.

Kaum hat Facebook angekündigt, seine Privatsphäre-Einstellungen zu ändern, da wird auch schon geklagt: Sechs Datenschutz-Organisationen haben einen Beschwerdebrief (PDF) an die US-Wirtschaftsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) geschickt. Inhalt: Die FTC solle die angekündigten Datenschutz-Änderungen verhindern.

Konkret werfen die Datenschützer Facebook vor, dass es gegen ein Abkommen aus dem Jahr 2011 verstößt. In diesem wurde festgelegt, dass Fotos und Namen von Nutzern nur mit deren Zustimmung zu Werbezwecken verwendet werden dürfen. Das soziale Netzwerk musste Mitte August in einem Vergleich 20 Millionen Dollar an Nutzer und Datenschützer zahlen; eben weil es die User nicht gefragt hatte.

Dieser Forderung ist Facebook nun nachgekommen. In den neuen Nutzungsbedingungen, die nach einer Feedback-Phase auch in Deutschland in Kraft treten werden, erklärt das Unternehmen deutlich, was es vorhat. Unter Punkt 10 heißt es:

Du erteilst uns deine Erlaubnis zur Nutzung deines Namens, Profilbilds, deiner Inhalte und Informationen im Zusammenhang mit kommerziellen, gesponserten oder verwandten Inhalten (z. B. eine Marke, die dir gefällt), die von uns zur Verfügung gestellt oder aufgewertet werden. Dies bedeutet beispielsweise, dass du einem Unternehmen bzw. einer sonstigen Organisation die Erlaubnis erteilst, uns dafür zu bezahlen, deinen Namen und/oder dein Profilbild zusammen mit deinen Inhalten oder Informationen ohne irgendeine Entlohnung für dich zu veröffentlichen. Wenn du eine bestimmte Zielgruppe für deine Inhalte oder Informationen ausgewählt hast, werden wir deine Auswahl bei deren Nutzung respektieren.

Im nächsten Satz heißt es vergleichsweise lax, dass bei Kindern unter 18 Jahren angenommen wird, dass "mindestens ein Elternteil den Bedingungen dieses Abschnitts zugestimmt hat." Die Datenschützer nennen diesen Aspekt der Nutzungsbedingungen besonders fragwürdig.

Facebook geht also davon aus, dass die bloße Nutzung, also nicht das explizite Akzeptieren, des Netzwerkes schon als Zustimmung zu werten sei. In einem Statement heißt es: "Wir stellen mit diesem Update klar: Wer Facebook nutzt, gibt uns die Erlaubnis" dafür, die Daten werbetechnisch zu verwenden.

Ein Pressesprecher des Unternehmens erklärt weiter: "Wir versuchen vor allen Dingen, die Art, wie wir Daten verwenden, für die Menschen auf Facebook klarer und eindeutiger zu gestalten." Wer nicht wolle, dass seine Daten für diese Zwecke verwendet werden, könne das in den Privatsphäre-Einstellungen so festlegen. Denn dort kann der Nutzer ganz unten bestimmen, für welche Werbezwecke seine Interaktionen benutzt werden dürfen. Eine der wählbaren Optionen lautet "Niemand".

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