Neue Ebay-Regeln:Wut über Paypal-Zwang

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Ebay zwingt kleinere Händler, das eigene Bezahlsystem zu nutzen. Doch es gibt Alternativen zum Online-Auktionshaus. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Änderungen.

Thorsten Riedl

Ebay-Kunden haben in den vergangenen Jahren viel durchgemacht. Im Abstand von wenigen Monaten verändert das Online-Auktionshaus seine Regeln.

Ebay-Unternehmenssitz in San José: Regeländerung in Deutschland macht Paypal zur Pflicht (Foto: Foto: AP)

Die jüngste Vorgabe: Wenigverkäufer und Neueinsteiger müssen das Ebay-eigene Bezahlsystem Paypal nutzen, bei dem noch einmal Gebühren fällig werden. Im Internet kocht die Wut hoch: "Wer kennt eine Alternative zu Ebay?" oder "Paypal? Niemals!", lauten die erbosten Kommentare. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Für wen gilt die Paypal-Pflicht?

Wer weniger als 50 Bewertungspunkte auf dem Marktplatz von Ebay hat, muss Paypal als eine Option zum Bezahlen anbieten. Verkäufern steht es bei den Auktionen weiter frei, dem Käufer auch andere Wege zum Begleichen der Schuld zu ermöglichen, etwa durch Überweisung oder Nachnahme. Bewertungspunkte kann ein Händler nach einer geglückten Auktion von seinem Kunden bekommen, der Käufer muss aber nicht bewerten. Die neue Ebay-Regel trifft deshalb in erster Linie Neueinsteiger im Auktionsgeschäft und Gelegenheitsverkäufer.

Was kostet Paypal?

Käufer zahlen bei einer Auktion mit dem Bezahlsystem Paypal nichts, außerdem geht es rasend schnell: Das Geld kommt quasi beim Mausklick schon beim Händler an. Für den Verkäufer allerdings ist Paypal eine kostspielige Angelegenheit: Er zahlt in der Regel eine Gebühr von 1,9 Prozent auf das eingegangene Geld zuzüglich 0,35 Euro. Bei Zahlungen außerhalb Europas wird es noch teurer. Bei hohen Umsätzen gibt es Rabatt.

Wieso führt Ebay diese Regel ein?

Das Unternehmen will schwarzen Schafen das Leben erschweren. Offiziell heißt es: "Wenn ein Verkäufer noch nicht viele Bewertungen erhalten hat, sind Käufer in aller Regel weniger bereit, von einem solchen Verkäufer zu kaufen." Die Anzahl der negativen Kauferlebnisse bei Verkäufern mit weniger als 50 Bewertungen sei im Schnitt doppelt so hoch wie auf dem gesamten Ebay-Marktplatz.

Was bringt Paypal?

Das wichtigste Argument für das Kaufen und Verkaufen per Paypal ist der Käufer- beziehungsweise Verkäuferschutz. Paypal verspricht, Ersatz zu leisten, wenn die Ebay-Ware nicht ankommt oder den Vorstellungen nicht entspricht. In einem solchen Fall wird das Problem in einem relativ umständlichen Online-Prozedere bei Paypal gemeldet. Bei Abweichungen der Ware von der Beschreibung muss der Käufer einen unabhängigen Dritten um ein Gutachten bitten. Verkäufer schützt Paypal bei Zahlungsausfällen, etwa bei Rückbuchungen der Lastschrift durch den Käufer.

Welche Alternativen gibt es?

Wen die Gängelung durch Ebay stört: Es gibt auch andere Onlineportale zum Handeln von Gebrauchtgütern. Das zweitgrößte Auktionsgeschäft hinter Ebay in Deutschland ist Hood.de. Der Herausforderer kommt auf deutlich weniger Käufer und Verkäufer. Ein Trost, immerhin: Es fallen überhaupt keine Gebühren an. Wer Waren zum Festpreis loswerden will, kann es bei Amazon.de versuchen. Das kostet selten weniger als bei Ebay, ist aber schneller erledigt. Der Verkauf bei Amazon funktioniert nur bei Produkten, die nicht allzu alt sind. Andere Waren werden dort wenig gesucht.

© SZ vom 03.02.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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