Hardware im Smartphone:Was Sie zu Prozessor, Speicher und Akku wissen sollten

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Wie schnell Nutzer zwischen Apps wechseln oder aufwendige Spiele spielen können, hängt von der Prozessorleistung des Smartphones ab.

(Foto: Bloomberg)

Prozessor und Speicher sorgen im Smartphone dafür, dass der Nutzer schnell agieren und viele Apps speichern kann. Aber wie viel Prozessorleistung ist dafür nötig, wie groß muss der Speicher sein und wie lang sollte der Akku halten?

Von Lukas Köhler

Smartphones sind im Grunde kleine Computer. Begriffe wie Prozessor, RAM und Speicher begegnen einem nun also auch zwangsläufig bei der Wahl des Handys. Allerdings sind die Geräte weit weniger leicht zu vergleichen als PCs, da es auch stark vom Betriebssystem und von den Apps abhängt, wie schnell und problemlos das Smartphone funktioniert.

Der Prozessor

Die größten Hardware-Unterschiede gibt es zwischen Android-Smartphones, da den Herstellern bei der Wahl ihrer Hardwarekomponenten freie Hand gelassen wird. Hier lohnt sich also der Blick in die Hardware-Spezifikationen. Microsoft lässt nicht ganz so viel Spielraum und empfiehlt den Herstellern bestimmte Hardware-Konfigurationen für Windows 10 Mobile. Apple entwickelt Soft- und Hardware im eigenen Haus für eine begrenzte Geräteauswahl. In diesen geschlossenen Systemen läuft die Software meist auch bei schwächerer Hardware flüssig, weshalb ein reiner Hardware-Vergleich unterschiedlicher Systeme meist wenig aussagt.

In der Praxis äußern sich die Unterschiede so: Jahrelang wirkten viele Android-Smartphones, obwohl sie auf dem Papier eine stärkere Hardware hatten, langsamer und träger als das iPhone von Apple. Spätestens aber seit der 2012 veröffentlichten Version Android 4.1 hat sich dieser Vorsprung nivelliert, was auch daran liegt, dass immer schnellere Prozessoren verbaut werden. Waren 2010 noch 1-Gigahertz-Prozessoren mit einem Rechenkern das Maß der Dinge, so sind mittlerweile vier Kerne, sogenannte Quadcore-Prozessoren, Standard. In High-End-Geräten arbeiten bis zu acht Rechenkerne.

Größere Prozessorpower bedeutet aber meist auch einen höheren Preis. So ein Kraftpaket lohnt sich nur, wenn Sie viele leistungshungrige Apps wie etwa grafikaufwendige 3D-Spiele nutzen wollen. Für die meisten Apps reicht weniger. Auch bei einem Einsteigergerät sollten es aber mindestens zwei Rechenkerne sein. Damit lässt es sich schneller zwischen Apps wechseln, durch Webseiten scrollen und auch viele Spiele spielen.

Arbeitsspeicher

Eher selten beworben wird die RAM-Größe in Smartphones, also die Größe des Arbeitsspeichers, der im laufenden Betrieb vom System und von den Apps ausgenutzt wird. Auch hier gilt: Viel hilft viel. Je mehr RAM ein Smartphone eingebaut hat, desto mehr Apps können parallel und zudem schnell laufen. Wenn Sie also mehrere Messenger, E-Mail-Programme und Nachrichten-Apps verwenden, die alle im Hintergrund laufen, hilft Ihnen mehr RAM. Auch aufwendige Spiele oder Fotosoftware profitieren davon. In Mittelklassegeräten sollte heute mindestens ein Gigabyte verbaut sein.

Festspeicher und Akku

Eine wichtige Größte beim Smartphone ist der Festspeicher, der für Musikdaten, Fotos, Dokumente und Apps zur Verfügung steht. Apples iPhones bieten keine Möglichkeit, den Speicher später zu erweitern. Schon beim iPhone-Kauf sollte man daher zu einem Modell mit größerem Speicher greifen. Wer viele Fotos oder Videopodcasts speichert, kann mit 16 Gigabyte schnell an Grenzen stoßen. Auch wenn viele Firmen heute damit werben, dass alle Daten im Internet gespeichert und einfach wieder abgerufen werden können, sollte man den Vorteil eines großen lokalen Datentanks nicht unterschätzen.

Viele Android-Geräte können dagegen mittels einer microSD-Karte erweitert werden. Dieses Flash-Speicherkartenformat gibt es in Kapazitäten bis 200 Gigabyte. Gerade in Einsteigergeräten fällt der Festspeicher daher oft kleiner aus. Viele Apps konnten bislang allerdings nicht auf den SD-Kartenspeicher verschoben werden, weil für bestimmte Funktionen die App im Festspeicher des Smartphones liegen muss. 16 Gigabyte Festspeicher sind deshalb bei Android-Geräten eine empfehlenswerte Mindestgröße. Die aktuelle Android-Version 6.0 Marshmallow bietet darüber hinaus nun die Möglichkeit, die microSD-Karte auch als internen Speicher zu nutzen und Apps auszulagern. Als mobiler Speicher, den man auch vom PC lesen lassen kann, ist die Karte dann allerdings nicht mehr nutzbar.

Akku

Smartphones müssen im alltäglichen Gebrauch beinahe täglich an die Steckdose. Auch wenn die Hersteller mit tagelangen Laufzeiten werben: In der Realität werden diese Werte nur erreicht, wenn man das Gerät nicht benutzt. Die größten Stromfresser sind vor allem die hell leuchtenden und berührungsempfindlichen Bildschirme. Aber auch GPS, WLAN oder mobile Internetnutzung verbrauchen viel Energie.

Als Richtwert gilt: Ein Smartphone sollte bei mäßigem Gebrauch mindestens einen Arbeitstag von frühmorgens bis abends durchhalten. Informieren Sie sich durch Testberichte in Fachzeitschriften und Erfahrungen anderer Nutzer im Internet, um realistische Angaben über die Akkulaufzeit Ihres Wunsch-Smartphones zu bekommen. Der Vergleich der Akkukapazitäten hilft meist nur wenig, da unterschiedlich große Displays und Hardwarekomponenten eben auch unterschiedlich viel Strom verbrauchen. Tipps für mehr Akku-Ausdauer finden Sie hier.

Immer mehr Hersteller gehen dazu über, die Akkus fest in ihren Gehäusen zu verbauen - ein Ärgernis, das einen Akkuwechsel für den Laien unmöglich macht. Dies ist nicht nur dann unpraktisch, wenn der Akku leer ist und man schnell einen Ersatzakku einsetzen könnte, sondern auch, wenn sich nach vielleicht zwei Jahren Lebensdauer der Akku abgenutzt hat und nur noch wenig Ladung aufnimmt. Für diesen Fall bieten viele Hersteller nur einen teuren Austausch an, der sich meist nicht lohnt.

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