Facebook-Ortungsdienst Places startet:Deutschland, hier bin ich!

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Auch hierzulande können Facebook-Nutzer ab sofort in Statusmeldungen ihren Aufenthaltsort verraten. Wie der Dienst funktioniert - und wie man ihn blockieren kann.

Nun weiß Facebook auch, wo die Deutschen sich herumtreiben: Nutzer des Online-Netzwerks können ihre Freunde und Bekannten künftig auch hierzulande einfacher über ihren Aufenthaltsort informieren.

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Facebook startete am Dienstag auch hierzulande den Dienst Places, bei dem sich der Nutzer per Handy an seinem aktuellen Ort wie zum Beispiel einem Restaurant, einem Konzert oder einer Bahnstation "anmelden" kann. Er wird dann für seine Facebook-Bekannten auf einer Karte sichtbar.

Am Dienstagmorgen war der Dienst in Deutschland bereits scharfgeschaltet und konnte von Smartphones aus genutzt werden. Bei Smartphones mit Android-Betriebssystem funktioniert der Dienst allerdings noch nicht. Facebook Places startete im August zunächst nur in den USA und vor kurzem auch in Großbritannien.

Das Prinzip ist nicht neu: Der Geodienst-Foursquare, dem Facebook Gerüchten zufolge vor Monaten ein Kaufangebot vorgelegt hatte, bringt seine Nutzer in einer Art Wettbewerb bereits länger dazu, ihre Geodaten preiszugeben. Auch Twitter besitzt inzwischen eine Ortsmarkierung.

Wo ist Paul?

Facebook hat allerdings deutlich mehr Nutzer - weshalb Places eine große Zukunft vorausgesagt wird. In der Mobiloberfläche, die auch über das Web unter touch.facebook.com abrufbar ist, ist die Veränderung allerdings erst einmal unscheinbar: So findet sich dort seit heute der Reiter "Orte". In diesem können Nutzer sehen, wo sich ihre Freunde gerade aufhalten, soweit diese die Information teilen.

Die Statusupdates wurden um die Standortdaten ergänzt: GPS-fähige Handys können die Ortskoordinaten automatisch ermitteln, diese müssen dann allerdings zum Schutz der Privatsphäre aktiv für Freunde oder alle Internetnutzer freigegeben werden. Der Nutzer erhält dabei eine Auswahl von Orten wie Bars, Restaurants oder Konzerten in der Umgebung und kann auch eigene Orte hinzufügen, um dort "einzuchecken".

Facebooks Geodienst funktioniert aber auch andersherum: So können sich Nutzer andere Facebook-Mitglieder anzeigen lassen, die sich gerade am gleichen Ort befinden - vorausgesetzt, diese haben diese Daten freigegeben. Diese Komponente könnte dazu führen, dass sich bald Netzwerke aufgrund des Standorts, nicht aufgrund des Freundeskreises bilden.

Mein Freund sagt, ich sei in Oslo

Wer seinen Aufenthaltsort nicht aktiv preisgeben möchte, kann dennoch plötzlich an einem Ort markiert werden: Nutzer haben die Möglichkeit, Freunde zu einem Ort hinzuzufügen - ähnlich, wie sie Nutzer in Fotos markieren können.

Um dieses zu verhindern, muss in der Privatsphären-Einstellung "Dinge, die andere Personen teilen" der Punkt "Freunde können angeben, dass ich mich an einem Ort befinde" deaktiviert werden.

Auch die Freigabe der Geodaten kann genau geregelt werden: Unter "Dinge die ich teile", können mit Hilfe von "Orte, die ich besuche" die Ortsinformationen beispielsweise nur für bestimmte Personen oder Mitglieder bestimmter Freundeslisten sichtbar gemacht werden.

Mit der Zeit soll der Dienst für alle mehr als 500 Millionen Nutzer zugänglich sein. Nach früherer Kritik am Umgang mit persönlichen Daten betont Facebook diesmal ausdrücklich, dass die Nutzer die Kontrolle darüber haben, wer ihren Aufenthaltsort sehen kann.

Zu Places findet sich auch eine ausführliche Anleitung auf der Facebook-Seite. Dem deutschen Datenschutzstandard dürfte das Unternehmen mit dem Dienst damit gerecht werden.

Ob sie ihren Standort der Welt mitteilen und damit ein freiwilliges Bewegungsprotokoll erstellen, das für Marketingzwecke verwendet werden kann, liegt nun in den Händen der Nutzer.

© sueddeutsche.de/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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