Digitaler Musikmarkt:Apple plant angeblich eigenes Internet-Radio

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iTunes alleine reicht nicht mehr: Laut einem Medienbericht will Apple künftig auch eigenes Internet-Radio anbieten. Jetzt muss der Technologiekonzern noch die Plattenfirmen von dem Vorhaben überzeugen.

Apple arbeitet laut einem Zeitungsbericht an einem Internet-Radio, um seine starke Rolle im Musikgeschäft gegen neue Rivalen zu verteidigen. Es gehe um einen Dienst, bei dem kostenlos ein an den Musikgeschmack des Nutzers angepasstes Programm abgespielt wird, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf "gut informierte Kreise". Sonderlich weit scheint das Vorhaben aber noch nicht genesen zu sein. Apple habe erst vor kurzem Gespräche mit der Musikindustrie aufgenommen und es könnten noch Monate vergehen, bis der Dienst startet.

Der Musikmarkt wandelt sich. Laut einem Medienbericht, will Apple mit einem Internet-Radio darauf reagieren. (Foto: Getty Images)

Apple ist mit iTunes zum weltgrößten Musikhändler geworden. Allerdings geht der Trend seit einiger Zeit weg vom Herunterladen von Musik und hin zum Streaming. Dienste wie Spotify, Simfy, Juke oder Rdio, bei denen für eine Monatsgebühr uneingeschränkt Musik gehört werden kann, dominieren in diesem neuen Wachstummarkt das Feld. Über einen solchen Dienst habe Apple ebenfalls nachgedacht, aber die Idee verworfen, schrieb das Wall Street Journal.

Ein weiteres Modell sind kostenlose Internet-Radios wie Pandora, bei denen der Nutzer einer vom Anbieter zusammengestellten Playlist folgen muss anstelle die Lieder selber auszusuchen. Beim angeblich geplanten Apple-Dienst solle wie bei Pandora Werbung zur Musik angezeigt werden, hieß es. Er solle auf Apple-Geräten wie iPhones und iPads sowie möglicherweise auch auf Windows-PCs laufen.

Apple experimentiert bereits seit Monaten in iTunes mit kostenlosen Streaming-Angeboten, damit die Nutzer mehr neue Musik kennenlernen. So wurde den iTunes-Kunden am Donnerstag das neue Album "Tempest" von Bob Dylan kostenlos zum Streaming bereitgestellt. Ein größerer Streaming-Dienst wurde von Apple bislang allerdings nicht gestartet, weil die Höhe der Lizenzzahlungen an die Musikkonzerne das Unternehmen abgeschreckt habe, schrieb die Zeitung.

Apple will eigenes Geschäftsmodell nicht untergraben

Die Lizenzgebühren gelten auch als das größte Problem von Diensten wie Spotify oder Pandora, weil sie einen großen Teil der Werbeeinnahmen verschlingen. Der Bericht enthielt keine Hinweise darauf, ob ein Apple-Musikradio auch international verfügbar wäre - angesichts des komplexen Rechtegeflechts starten solche Dienste oft zunächst in den USA.

Bisher ging Apple nur sehr behutsam auf dem Musikfeld vor - denn schließlich hat der Konzern ein lukratives Download-Geschäft, das man nicht selbst aushöhlen will. Ein erster Schritt in diese Richtung war aber schon das Angebot iTunes Match, bei dem Nutzer ihre Musik für eine Jahresgebühr auf Apple-Servern lagern und von dort auf verschiedene Geräte herunterladen können. Technisch wäre ein Streaming-Dienst für Apple kein Problem, was der Konzern gerade auch mit den Live-Übertragungen von seinem jährlichen Musikfestival in London beweist.

© Süddeutsche.de/dpa/pauk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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