Vertrag als Professor nicht verlängert:"Inhaltlich begründet"

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Michael Piazolo ist der Initiator des Volksbegehrens gegen Studiengebühren in Bayern. Sein Vertrag als Professor in München wurde nicht verlängert. Die Hochschule sagt: Piazolo muss nicht wegen den Studiengebühren gehen.

Von Sebastian Krass

Die Hochschule München (HM) tritt dem Eindruck entgegen, sie würde aus politischen Motiven den Vertrag ihres Professors Michael Piazolo auslaufen lassen. "Der Vertrag war auf fünf Jahre befristet, weil man nicht wusste, ob der Studiengang, für den die Professur gedacht war, genehmigt wird", sagt eine Sprecherin der HM, die früher Fachhochschule hieß. Diese Genehmigung habe das Ministerium nicht erteilt. Nun bestehe kein Bedarf mehr an einer Professur für Europäische Studien, wie sie Piazolo innehat, der für die Zeit seines Landtagsmandats beurlaubt ist.

Piazolo ist als Generalsekretär und hochschulpolitischer Sprecher der Freien Wähler der exponierteste Kopf der Bewegung gegen Studiengebühren in Bayern. In vielen Hochschulen geht die Sorge um, dass ohne Studiengebühren Einbrüche bei den Einnahmen drohen. Piazolo hatte ihm Gespräch mit der SZ berichtet, dass er hochschulintern Kritik für sein politisches Engagement zu hören bekommen habe. Zudem sei ihm Ende 2012 mitgeteilt worden, dass sein Vertrag an der HM per Ende Februar 2013 auslaufen werde.

Das politische Engagement von Mitarbeitern sei Privatsache, solange es sich im demokratischen Spektrum abspiele, sagte die Hochschulsprecherin. Im Übrigen habe HM-Präsident Michael Kortstock Piazolo schon 2011 mitgeteilt, dass es eher keine Verlängerung geben werde. Es könne also keineswegs von einer kurzfristigen Mitteilung die Rede sein. Piazolo sagt, ihm wäre es lieb gewesen, wenn die Fakultät mit ihm gemeinsam überlegt hätte, wie seine Stelle künftig gestaltet werden könnte. "Dafür stehe ich auch weiter zur Verfügung."

Bei der HM scheint aber kein großes Interesse mehr an solchen Gesprächen zu bestehen. Isolde Kurz, die Dekanin der zuständigen Fakultät, sagt, man sei "mehr in Richtung Migration und gesellschaftlicher Wandel gegangen" und werde die Nachfolge-Professur in diese Richtung zuschneiden. Auch die Tatsache, dass Piazolo bald nach seiner Berufung beurlaubt wurde und somit kaum als Professor gewirkt hat, habe keine Rolle bei der Entscheidung gespielt. Die HM-Sprecherin erklärt: "Es ist eine inhaltlich begründete Entscheidung der Fakultät, die Hochschulleitung sieht keinen weiteren Gesprächsbedarf." Aber es spreche nichts dagegen, dass Piazolo weiterhin als Lehrbeauftragter tätig sei. Piazolo sagt, der Lehrauftrag habe mit der Professur nichts zu tun. Aber er werde auch im Sommersemester wieder einen Kurs geben.

© SZ vom 10.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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