Thalmässing:Die Traumschule von Thalmässing

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Behinderte und Nichtbehinderte lernen und leben in Mittelfranken schon seit Jahren zusammen. Dafür wird die Schule nun mit dem Jakob Muth-Preis für Inklusion ausgezeichnet - als erste in Bayern

Von Anna Günther, Thalmässing

"Is this sheet blue?", fragt Elke Moder und deutet auf ein Blatt Papier, das als Teil einer Girlande von der Decke des Klassenzimmers hängt. Ein Bub antwortet: "No, it's red." Eine ganz normale Englischstunde in einer fünften Klasse in Mittelfranken. Nächste Frage: "Julian, welche Farbe ist das?" Der Bub antwortet: "Grün." Eine ganz normale Englischstunde? In der Grund- und Mittelschule Thalmässing schon. Dass Julian anders ist, fällt nicht auf. Der Besuch merkt es erst, als die Lehrerin Moder ins Deutsche wechselt. Der Zwölfjährige hat das Down-Syndrom. In der Klasse beantwortet er wie seine Mitschüler die Fragen der Lehrerin, nur eben auf Deutsch. Wird der Stoff zu komplex, bearbeitet Julian eigene Aufgaben oder geht mit anderen Klassen in den Sportunterricht. Um leichter mit ihm zu kommunizieren, lernten die Fünftklässler Gebärdensprache - und nutzen die auch, um ihn in die Schranken zu weisen. Gleichbehandlung bedeutet auch, die Inklusionskinder nicht in Watte zu packen und die normalen Schüler nicht zu benachteiligen.

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