Aus Liebe sei er unterwegs nach Italien, berichtet ein 39-Jähriger Mann, als ihn Schleierfahnder der deutschen Polizei in einem Schnellzug nach Italien kontrollieren. Kurz vor Rosenheim war er den Beamten aufgefallen. Als sie dessen Papiere überprüfen, zeigt sich: Der bulgarischer Personalausweis und ein Führerschein sind gefälscht.
Die Beamten bitten den Mann für weitere Nachforschungen aus dem Zug. Es stellt sich heraus, dass der vermeintliche Bulgare in Wirklichkeit aus dem Kosovo stammt - und dass er von der Polizei gesucht wird, weil er abgeschoben werden soll.
Um trotzdem in Deutschland bleiben zu können, hat sich der Mann einen Trick einfallen lassen. Er besorgte sich die gefälschten Papiere aus dem EU-Land Bulgarien und meldete sich damit in Kornwestheim in Baden-Württemberg an. Die Passfälschung sei sehr gut gewesen, sagt ein Sprecher der Rosenheimer Fahnder. Deshalb ist sie offenbar in der Behörde in Baden-Württemberg nicht aufgefallen.
Zweifel an der Liebeshochzeit
Er habe sich in eine Frau verliebt, erzählte der Kosovare den Fahndern in Rosenheim. Eine Italienerin. Sie hätten nach nur einem Tag beschlossen zu heiraten.
Doch an der Geschichte der angeblichen Liebesheirat scheinen die Beamten zu zweifeln: Wie genau sich die beiden kennen gelernt haben, darüber jedenfalls will die Polizei nicht Näheres berichten. In der Pressemeldung schreibt der zuständige Beamte das Wort "verliebt" bewusst in Anführungsstrichen. Die Polizei vermutet offenbar, der Mann hoffe, nach der Hochzeit mit einer Italienerin die Rechte eines EU-Bürgers zu bekommen.
Und wie ging die Geschichte aus? Die deutsche Polizei ließ den Mann trotz der gefälschten Papiere weiterreisen - allerdings verbunden mit einer Wiedereinreisesperre.