Polizistenmord von Augsburg:Zwei Verdächtige festgenommen

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Fahndungserfolg für die "Soko Spickel": Zwei Monate nach dem Augsburger Polizistenmord sind zwei tatverdächtige Männer festgenommen worden. Sie sollen bereits seit längerer Zeit im Visier der Ermittler gewesen sein.

Zwei Monate nach dem Polizistenmord in Augsburg sind zwei tatverdächtige Männer gefasst worden. Die Beamten schlugen am Mittag zu und nahmen die beiden Verdächtigen in Augsburg und Friedberg fest, teilte die Polizei mit. Die Männer sollen bereits seit längerer Zeit im Visier der Ermittler sein.

Augsburger Polizistenmord: Mit diesem Fahndungsplakat suchte die Polizei nach Hinweisen. (Foto: dpa)

Die Männer seien "vollkommen überrascht" gewesen und hätten keinen Widerstand geleistet, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete, erfolgte der Zugriff durch ein Spezialeinsatzkommando der Münchner Polizei.

Bei den beiden Festgenommenen handelt es sich demnach um bereits bekannte Täter aus dem Augsburger Kriminellen-Milieu, berichtete der BR. Es gebe jedoch keine Verbindungen zur Russenmafia oder zur Neonazi-Szene. Wie die Münchner Abendzeitung berichtet, werden die Männer derzeit im Augsburger Polizeipräsidium verhört. Am Freitag sollen sie dem Bericht zufolge einem Haftrichter vorgeführt werden.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) äußerte seine Genugtuung über den Fahndungserfolg: "Die hohe Leistungsbereitschaft, die Geduld und die Hartnäckigkeit der Ermittler zahlen sich aus", sagte Seehofer. "Ich war mir immer sicher, dass Polizei und Justiz alles tun, damit solche kaltblütigen Mörder gefasst werden."

Der tote Polizeibeamte habe "sein Leben für unsere Sicherheit gegeben", sagte der Ministerpräsident. Man werde ihm "stets ein ehrendes Andenken bewahren". Außerdem wünsche er dessen Kollegin, "dass sie diese schreckliche Nacht verarbeiten kann und bald wieder gesund wird".

In der Nacht zum 28. Oktober hatte ein 41-jährige Polizist im Augsburger Siebentischwald versucht, zwei Männer auf einem Motorrad zu kontrollieren. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd mit einer Schießerei wurde der Beamte tödlich getroffen. Seine Kollegin erlitt leichte Verletzungen durch einen Streifschuss. Sie ist seit dem Angriff dienstunfähig. Die Beamten der "Soko Spickel" fahnden seitdem nach den Tätern.

Die Jagd nach den Tätern wurde in den vergangenen Wochen mit immensem Aufwand betrieben. Profiler der Münchner Polizei und die ZDF-Sendung Aktenzeichen XY...ungelöst sollten helfen, das Verbrechen aufzuklären. Auch DNA-Spuren wertete die Sonderkommission aus.

Fragen warfen vor allem die Hintergründe der Tat und ihr Ablauf auf: Demnach wollte der Polizist und seine Kollegin gegen 2.50 Uhr morgens zwei vermummte Motorradfahrer auf einem Parkplatz im Naherholungsgebiet Siebentischwald kontrollieren. Doch die Männer flüchteten - über einen schmalen Staudamm, der eigentlich nur für Fahrräder und Fußgänger freigegeben ist.

Später stürzten die Täter auf einem schmalen Waldweg und eröffneten aus rund zehn Metern Entfernung sofort das Feuer, als der zweifache Familienvater aus seinem Wagen stieg. Laut Polizei verwendeten sie mindestens zwei Waffen. Der 41-Jährige schoss zurück, wurde aber tödlich in Hals, Kopf und Unterleib getroffen. Auch seine schusssichere Weste rettete ihn nicht.

Die Männer flüchteten vermutlich unverletzt zu Fuß, ihre Waffen nahmen sie mit. Die Polizei vermutete bereits kurz nach der Tat, dass die Motorradfahrer im Schutz der Nacht ein Drogengeschäft abziehen wollten und dabei gestört wurden. Zuletzt war eine Belohnung von 100.000 Euro für Hinweise zur Klärung des Polizistenmordes ausgesetzt worden.

Auf einer Pressekonferenz will die Augsburger Polizei am Freitag weitere Details bekanntgeben.

© sueddeutsche.de/dapd/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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