Am ehemaligen KZ-Außenlager "Mühldorfer Hart" in Bayern soll möglichst bald eine Gedenkstätte entstehen. Ein entsprechendes Konzept zur Umsetzung beschloss die Staatsregierung auf ihrer Klausur am Tegernsee, wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte. "Der Freistaat steht zu seiner Verantwortung und wird die Realisierung der Gedenkstätte nun umgehend in die Wege leiten", kündigte Staatskanzleichef Marcel Huber an. Der Freistaat werde für das Projekt im Landkreis Mühldorf 2,5 Millionen Euro bereitstellen. In dem KZ-Außenlager mussten über mehrere Monate hinweg Häftlinge in den Jahren 1944 und 1945 Fertigungsstätten für die deutsche Rüstungsindustrie einrichten. Tausende kamen dabei zu Tode. "Mühldorfer Hart gehört zu den bedeutendsten Erinnerungsorten in Bayern", sagte Kultusminister Ludwig Spaenle. Er sprach von einer "erschreckenden Aussagekraft für den Machbarkeitswahn der Nationalsozialisten auch noch im letzten Kriegsjahr" und von einer "beispiellosen Menschenverachtung".
Kern der Gedenkstätte werden der Mitteilung zufolge die drei Erinnerungsorte "Waldlager", "Massengrab" und "Bunkerbogen", die noch heute bauliche Relikte oder topografische Gegebenheiten aufweisen. Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten solle noch dieses Jahr mit den Arbeiten an der Gestaltung der Areale beginnen. Zudem seien umgehend Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern geplant. Huber verwies darauf, dass es dem persönlichen Einsatz von Ministerpräsident Horst Seehofer zu verdanken sei, dass trotz der bestehenden komplexen rechtlichen Fragen eine zügige Umsetzung nun möglich sei. Seehofer habe in einem Gespräch mit Max Mannheimer als Überlebenden des KZ-Außenlagers und dem ehemaligen Bundesjustizminister Hans-Jochen Vogel (SPD) zugesagt, einen würdigen Erinnerungsort zu realisieren.