Laura (links) und Sarah sind seit zwei Stunden auf der Wiesn. Für die beiden Damen im roten Dirndl ist das Lebkuchenherz ein Andenken an ihren Oktoberfestbesuch - sie sind extra aus dem Ruhrgebiet angereist. Bis Freitag sind sie noch in München, gleich geht's erstmal ins Augustinerzelt - Freunde treffen.
"Ich mag kein Spatzl oder Mausl sein" sagt Andrea. Deshalb sagen ihr die normalen, bayerischen Schriftzüge auf den Wiesnherzerl weniger zu. Angetan hat es ihr dagegen das Herz mit der Aufschrift "Zauberfee". "Das ist lieb, aber stilvoll", findet die Österreicherin.
"Selber kauf ich mir nie Herzerl, ich hoffe immer darauf, dass ich eines geschenkt bekomme", sagt Dani. In diesem Jahr hatte sie Glück - eine Freundin hat ihr das rosa Prunkstück mit der Aufschrift "Dreamgirl" überreicht.
"Mein Schatz", steht auf dem Lebkuchenschmuckstück von Rita. Seit 45 Jahren ist sie mit ihrem Mann Hans verheiratet - jedes Jahr wenn die beiden zusammen auf die Wiesn gehen gibt es ein Herzerl. Nach einem zünftigen Mittagessen beim Stiftl steht nun ein kleiner Spaziergang über die Theresienwiese an, danach geht's wieder heim nach Thalkirchen.
Ein ganz besonderes Herzerl hat in diesem Jahr Yvonne bekommen. Die Miesbacherin ist schwanger und hat quasi schon im Vorhinein eine Auszeichnung erhalten. "Für die coolste Mama der Welt" steht in großen weißen Lettern auf dem Lebkuchenherz. Im Januar ist der Geburtstermin, deshalb darf Yvonne zwar keine Maß trinken - Spaß auf der Wiesn hat die zukünftige Mama trotzdem.
Männer mit Lebkuchenherz findet man selten auf der Wiesn. Gunther aus Vaterstetten hat es sich aber redlich verdient: An der Schießbude hat er "fünf Treffer mit fünf Schuß nach zwei Maß Bier" erzielt. Grund genug für die Ehefrau, ihren treffsicheren Schützen mit einem Herz zu belohnen. Was als nächstes ansteht? "Nach diesem Erfolg brauche ich erstmal einen Mittagsschlaf" sagt Gunther schmunzelnd.
Charlene hat ihr Herz mit der klassischen Aufschrift "Ich liebe Dich" von ihrem Ehemann geschenkt bekommen. Die Engländerin ist erst kürzlich von Blackburn in Großbritannien nach Hallbergmoos gezogen. Auf der Wiesn ist sie zum ersten Mal. Ob es ihr gefällt? "I love it", ist die entschiedene Antwort.
Ob sie das große Wiesnherz wirklich mitnehmen wollen, haben Katharina (links) und Mia noch nicht entschieden. Ein bisschen schwer ist das Lebkuchenungetüm schon. "Wenn du es bis heute Abend trägst...?", sagt die 20-Jährige zu ihrem Vater und zwinkert verschwörerisch. Mia ist aus Schweden zu Besuch und hat sich ihr Dirndl von Katharinas Mutter ausgeliehen. Wenn sich kein Träger für das große Herz findet, wollen die beiden jungen Frauen auf jeden Fall kleine Lebkuchen mitnehmen. Als Andenken an die gemeinsam erlebte Wiesn.