Obernburg am Main:Ex-CSU-Bürgermeister wechselt in SPD-Fraktion

Der Zweite Bürgermeister von Obernburg, Simon Giegerich, ist künftig Mitglied der SPD-Fraktion im Stadtrat. Der 39-Jährige war zuvor fast 20 Jahre lang CSU-Mitglied, als einen der Gründe für den Wechsel gibt er die Haltung der CSU zur Gleichstellung von Lebenspartnerschaften an. "Das ist wie in einer Ehe", sagt Giegerich, der seit Dezember mit seinem Lebenspartner verheiratet ist. Er habe sich nach so langer Zeit gefragt: "Ist das noch meine Partei?" Er habe sich Zeit genommen für die Entscheidung, habe alle Punkte abgewogen und bereits 2016 seinen Parteiaustritt erklärt. Zwei Jahre zuvor war er erneut für die CSU in den Stadtrat der 8000-Einwohner-Kommune im Kreis Miltenberg gewählt worden. Sein Amt als Zweiter Bürgermeister will er weiterhin ausüben. Sollte er sich entscheiden, auch nach 2020 kommunalpolitisch tätig zu sein, plane er, in die SPD einzutreten. In Internetforen wird der Schritt zum Teil hinterfragt. Gerade jetzt, wo im vergangenen Sommer "auch Unionsabgeordnete der Ehe für alle zugestimmt haben", sei dieser schwer nachvollziehbar, schreibt einer. Giegerich hat Verständnis für solche Fragen, betont aber, die zögerliche Haltung der CSU zur Gleichstellung von Lebenspartnerschaften sei nur ein Aspekt seines Wechsels gewesen. "Auch die Position, wieder vermehrt den rechten Rand abzudecken, kann ich nicht mittragen", sagt er. Angefeindet sei er in der CSU aber nicht worden. Auch sein Schritt, die Partei zu verlassen, sei im Stadtrat "von niemandem negativ kommentiert" worden.

© SZ vom 02.03.2018 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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