Bundeswehr-Skandal:Hauptfeldwebel soll Soldat vergewaltigt haben

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Ein 38-jähriger Hauptfeldwebel aus dem niederbayerischen Regen soll einen Untergebenen mehrfach missbraucht haben. Aus Angst vor Schikanen hat das Opfer offenbar ein Jahr lang geschwiegen.

Max Hägler

In der Bundeswehr gibt es offenbar einen weiteren Skandal. Ein 38-jähriger Hauptfeldwebel aus einer Kaserne im niederbayerischen Regen soll einen Untergebenen vergewaltigt haben. Opfer ist ein 26 Jahre alter Feldwebel, dies bestätigte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern der Süddeutschen Zeitung.

Die Bundeswehr hat offenbar einen neuen Skandal: Ein 38-jähriger Hauptfeldwebel aus dem niederbayerischen Regen soll einen Untergebenen vergewaltigt haben. (Foto: dpa)

Der Beschuldigte sitzt den Angaben zufolge seit diesem Donnerstag in Untersuchungshaft, er äußert sich bislang aber offenbar nicht zu den Vorwürfen. Dem Unteroffizier werden zwei Vergewaltigungen zur Last gelegt, eine soll in der Kaserne in Regen stattgefunden haben. Die zweite Tat soll an einem anderen Einsatzort geschehen sein, nicht jedoch in Afghanistan, wo Teile dieser Einheit stationiert sind, sagte der Polizeisprecher.

Einem Bericht des Bayerischen Rundfunks zufolge habe das Opfer aus Angst vor Schikanen und dienstlichen Nachteilen längere Zeit geschwiegen. Der Sprecher der zuständigen 10. Panzerdivision, Oberstleutnant Hagen Messer, sagte, dass die vorgeworfenen Taten wohl ein Jahr zurücklägen. Die Angelegenheit solle auch von Seiten des Wehrdisziplinar-Anwalts der Bundeswehr geprüft werden. Dem Vernehmen nach ist die Anzeige wohl von Seiten der Bundeswehr gekommen.

Einem Medienbericht zufolge sind die Vorwürfe womöglich bereits seit Anfang Januar der Bundeswehr bekannt, wurden aber erst Wochen später der Staatsanwaltschaft gemeldet. Messer sagte dazu, dass bei strafrechtlich relevanten Vorwürfen der jeweilige Bataillonskommandeur die Angelegenheit automatisch an die Staatsanwaltschaft abgebe. Wann dies geschehen sei, könne er derzeit noch nicht sagen.

Das Panzergrenadierbataillon 112 mit seinen Marder-Schützenpanzern gehört zu den sogenannten Stabilisierungskräften des Heeres. In der Kaserne in Regen sind regulär rund 900 Soldaten stationiert. Sie sind regelmäßig im Auslandseinsatz, waren etwa in Bosnien-Herzegowina und mehrfach im Kosovo. Bis März sind die meisten Soldaten des Standorts in Afghanistan im Einsatz, als Teil der sogenannten "Schnellen Eingreiftruppe".

Schon vor dem jetzt bekanntgewordenen Fall in Regen waren drei Staatsanwaltschaften, das Verteidigungsministerium und der Wehrbeauftragte mit der Klärung mehrerer Zwischenfälle beschäftigt. Die Kieler Staatsanwaltschaft geht der Frage nach, welche Anhaltspunkte es für ein Fremdverschulden am Tod einer 25-jährigen Kadettin gibt, die im November 2010 aus der Takelage des Segelschulschiffs Gorch Fock gestürzt war. Nach ihrem Tod kam es zu Konflikten zwischen Offiziersanwärtern und der Stammbesatzung. Ein Ermittlungsteam der Marine, das die Vorgänge prüfen sollte, schloss am Freitag seine Befragungen an Bord ab. Nach Marineangaben lief die Gorch Fock am Freitag im chilenischen Valparaiso ein.

Weiterhin untersuchen Staatsanwälte den Tod eines Hauptgefreiten in Afghanistan. Der Soldat war Mitte Dezember durch den Schuss aus der Waffe eines Kameraden getötet worden. Ermittlungen gibt es auch im Zusammenhang mit geöffneter oder verschwundener Feldpost aus Afghanistan.

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