Neuburg an der Donau:"Ein Friedhof ist kein Schrebergarten"

Blumen sind selbstverständlich erlaubt, aber Tomaten? Darüber wird in Neuburg an der Donau gerade gestritten. (Foto: Catherina Hess)

Weil ihre Großeltern Tomaten so gerne mochten, pflanzt eine Frau aus Neuburg an der Donau das Gemüse auf deren Grab an. Und bringt damit die Friedhofsreferentin gegen sich auf.

Tomatenpflanzen auf einem Grab haben im oberbayerischen Neuburg an der Donau einen Streit ausgelöst. Eine junge Frau hatte im Frühsommer auf dem städtischen Friedhof das Gemüse auf der letzten Ruhestätte ihrer Großeltern angepflanzt, weil diese Tomaten so gerne mochten.

Friedhofsreferentin Elfriede Müller (CSU) geht das gegen den Strich. Sie will möglichst noch im September einen Beschluss herbeiführen, wonach Gemüseanbau auf dem Friedhof untersagt wird. "Ein Friedhof ist kein Schrebergarten", sagte Müller. Mehrere Medien hatten über den Fall berichtet.

Die Stadtverwaltung sieht dagegen keinen Handlungsbedarf: "Wir hatten mit den Tomaten kein Problem. Die Friedhofsreferentin hat aber ein Problem daraus gemacht", sagte Stadtsprecher Bernhard Mahler. Man habe die Familie lediglich darum gebeten, die Tomatenpflanzen zurückzuschneiden. Das sei auch passiert. Auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) sehe derzeit keinen Handlungsbedarf.

Regeln zur Gestaltung und Bepflanzung von Gräbern sind Sache der jeweiligen Gemeinde. In einer Muster-Friedhofssatzung des Bayerischen Gemeindetags steht: Es sollen nur "geeignete Gewächse" benutzt werden, die benachbarte Gräber nicht beeinträchtigen und die dem "besonderen Charakter des Friedhofs" angemessen sind. Juliane Thimet, Vize-Geschäftsführerin des Gemeindetags, sagte: "Dass jemand ein Grab als Gemüsegarten verwendet, kommt nicht so häufig vor."

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