Kultur:Katz und Maus

Großes Theater in Augsburg

Das Katz-und-Maus-Spiel um die Renovierung des Augsburger Theaters nimmt nach der Sommerpause wieder Fahrt auf. Innerhalb von 24 Stunden zauberten die Kontrahenten jeweils eine neue Finte auf den Tisch, der Sieger des Duells ist noch offen. Am Donnerstag verkündeten die Kritiker der 187 Millionen Euro teuren Sanierung überraschend, sie hätten die nötigen 11 000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid. Die Stadtregierung konterte mit einem Manöver, das die monatelange Unterschriften-Sammlung zur vergeblichen Liebesmühe verurteilen könnte.

Der Plan geht so: Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) will den Umbau des maroden Großen Hauses nicht wie bisher geplant durch Kredite finanzieren, sondern aus den Rücklagen. Die Rücklagen will er füllen, indem er viele andere anstehenden Projekte wie Schul-Renovierungen nicht aus laufenden Haushaltsmitteln zahlt, sondern mit Krediten. "So können wir die niedrigen Zinsen nutzen und ein Polster bilden", sagt Gribl. Sobald dieses Polster 79 Millionen Euro dick ist, braucht die Stadt für die Sanierung keinen Kredit mehr. Damit würde sie das Bürgerbegehren ausbremsen, da sich dieses gegen eine Sanierung per "Neuverschuldung" richtet. Augsburg darf gespannt sein, womit Katz und Maus als nächstes ums Eck kommen.

© SZ vom 01.10.2016 / stma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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