Hörndlbauern
Im Einzugsgebiet der Donau sind die Begriffe Hörndlbauern und Körndlbauern zu hören. Der nördlich der Donau übliche Name Hörndlbauer rührt daher, dass die dortigen Landwirte Milchwirtschaft betreiben. Südlich der Donau, im Gäuboden, waren die schweren Getreidebauern zu Hause, die Körndlbauern. Die Rivalität zwischen Hörndl- und Körndlbauern hat eine lange Tradition. Teile der Hörndlbauernregion werden Heuwisch genannt (zwischen Schwarzach und Mariaposching), der Landstrich zwischen Stephansposching und Plattling dagegen Strohwisch. Heuwisch hat freilich nichts mit dem Heu zu tun, der Name ist volksetymologisch umgedeutet worden. Laut dem Heimatpfleger Sepp Fendl wurzelt das Wort Heuwisch in der althochdeutschen Form Hiwisk. So hieß ein aus der Nutzung herausgenommenes Gebiet. Daraus wurde Heiwisch, ein Wort, mit dem die Politikerin Andrea Nahles gewiss nichts anfangen kann. Ihre Gegner kriegen in die Fresse, wie sie selber sagte.
Im Heuwisch dagegen packen die Bauern ihre Konkurrenten bei den Hörndln. Der bairische Konjunktiv ist voller Poesie. In der TV-Serie "München 7" sagte ein Polizist: "Oiso, i wààr jetzt do!" Höflicher und nobler kann man das nicht ausdrücken, weil diese Aussage dem Gegenüber die Chance des Rückzugs lässt. Josef Sattlegger aus Passau hat uns dazu eine schöne Geschichte mitgeteilt. "Bei uns im Haus arbeitete eine junge, fleißige Schreinerin, die aus einem niederbayerischen Dorf stammte. Als es Zeit für die Brotzeit war, bot ich ihr dazu höflich einen Kaffee an. Ich fragte sie: Möchten Sie gern ein Haferl Kaffee?" Darauf bekam ich folgende Antwort: Iwaaradu! Das war weich und in einem Zug ohne Pause gesprochen. Ich war beglückt und habe das Angebot gern angenommen." Man muss den Satz laut aussprechen, um ihn voll zu genießen. Das "Iwaaradu!" der Schreinergesellin bedeutete: "Ich wär ein Du!" oder: "Ich wäre eine Person, zu der man bei uns Du sagt."