Kabinettsbeschluss:Bayern senkt Kindergartengebühren

Lesezeit: 2 min

Betreutes Toben wird billiger: In Bayern soll das letzte Kindergartenjahr kostengünstiger werden. Nach einem Kabinettsbeschluss werden die Gebühren um 50 Euro pro Monat gesenkt.

Tina Baier

In Bayern soll das letzte Kindergartenjahr von September an billiger werden. Nach einem Kabinettsbeschluss vom Dienstag werden die Gebühren um 50 Euro pro Monat gesenkt. Die Neuregelung gilt für alle Kindergärten, die staatlich gefördert werden - also auch private Einrichtungen. Ab September 2013 werden die Gebühren für das letzte Jahr um weitere 50 Euro pro Monat gesenkt. Man sei bei der Berechnung der Summe von einem Durchschnittsbeitrag von 98 Euro pro Monat bei einer durchschnittlichen Buchungszeit von sechs bis sieben Stunden pro Tag ausgegangen, sagte Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU).

Betreutes Toben wird billiger: Die Gebühren für staatlich geförderte Kindergärten sinken um 50 Euro pro Monat. (Foto: dpa)

Vor allem im teuren München wird das letzte Kindergartenjahr damit aber für viele Familien nicht kostenlos sein: Die regulären Gebühren in einem städtischen Kindergarten inklusive Mittagessen liegen derzeit bei 197 Euro pro Monat, wenn das Kind sieben Stunden am Tag betreut wird. Wenn das Kind acht Stunden im Kindergarten bleibt, fallen sogar 218 Euro pro Monat an. Private Kindergärten sind oft noch teurer. Eine weitere Absenkung der Gebühren nach 2013 ist derzeit nicht im Gespräch. Das Geld für die Vergünstigung stellt der Freistaat den Kommunen zur Verfügung. "Die Kommunen müssen dann dafür sorgen, dass die Beitragssenkung bei den Eltern ankommt", sagte Haderthauer.

Die Reduzierung der Gebühren geht auf die FDP zurück. Die CSU habe lieber in die Verbesserung der Qualität der Kinderbetreuung durch mehr Betreuerinnen investieren wollen. "Eine Umfrage hat ergeben, dass 60 Prozent der Eltern die Qualität wichtiger ist als die Kostenfreiheit", sagte Haderthauer. Deshalb habe das Kabinett auch beschlossen, kleinere Gruppen zu bilden. Danach sei von September an eine Erzieherin für acht Kindergartenkinder zuständig. In den Krippen für Kinder unter drei Jahren würden künftig vier Kinder von einer Erzieherin betreut.

Der sozialpolitische Sprecher der SPD, Hans-Ulrich Pfaffmann, begrüßte die Verbesserungen. Pfaffmann wies aber darauf hin, dass es aufgrund des dramatischen Mangels an Erzieherinnen schwierig werden könnte, zusätzliche Betreuerinnen zu finden. Er plädierte dafür, die Ausbildung für Erzieherinnen von fünf auf vier Jahre zu reduzieren. Außerdem müssten sie besser bezahlt werden.

Der Bayerische Elternverband hält dagegen ein kostenloses drittes Kindergartenjahr für überflüssig: Das sei "nicht im Sinne der Kinder". In dem Alter seien fast alle Kinder in einer Kita oder bei einer Tagesmutter. Der Elternverband plädierte für ein kostenfreies erstes Kindergartenjahr, damit die Kinder früher gefördert werden: "Vor allem für die Sprachentwicklung ist es viel wichtiger, dass Dreijährige die Kita besuchen."

Auch bei der Nachmittags- und Ferienbetreuung von Schülern gibt es ab Herbst eine Änderung. Demnach sollen Kinder aus Ganztagsklassen, in denen der Unterricht an vier Tagen in der Woche um 16 Uhr und am Freitag um 13 Uhr endet, nach Unterrichtsschluss noch zusätzliche Stunden in einen Hort gehen können. Zudem sollen sie die Ferienbetreuung in Horten nutzen dürfen.

© SZ vom 28.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: