Im Porträt: Franz Maget:Der heitere Verlierer

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Bei der vorigen Landtagswahl hat Franz Maget die bayerische SPD auf einen Tiefstand geführt, nun nimmt er gelassen einen neuen Anlauf. Wer sich wundert, warum dieser Spitzenkandidat immer weitermacht, muss wissen, wo er herkommt.

Hans Holzhaider

Es war der letzte Sitzungstag der Legislaturperiode im Bayerischen Landtag. Das ist kein Tag wie jeder andere, es ist so ein bisschen wie der letzte Schultag - ein Aufbruch und zugleich ein Abschiednehmen.

Franz Maget geht auch in dieser Landtagswahl für die Bayern-SPD als Spitzenkandidat ins Rennen. (Foto: Foto: dpa)

Alois Glück, der Landtagspräsident, über Jahrzehnte hinweg einer der prägenden Politiker der CSU, wurde verabschiedet, alle standen auf und klatschten, auch die Sozis und die Grünen. Edmund Stoiber war noch einmal ins Plenum gekommen, als einfacher Abgeordneter - auch er wird nicht mehr in das Hohe Haus zurückkehren, ebenso wie 43 seiner Kollegen. Etwas Wehmut machte sich breit.

Dann trat Franz Maget ans Rednerpult, der Fraktionsvorsitzende der SPD. Wieder liegen fünf Jahre in der Opposition hinter ihm und seinem Häuflein von 41 Genossen, schier aussichtslos war die Kärrnerarbeit gegen die Zweidrittelmehrheit der Schwarzen - und doch umgibt den hochgewachsenen, schlanken Mann mit dem schütteren Haar eine Aura heiterer Gelassenheit.

Da ist kein Anflug von Resignation, kein Hauch von Verbitterung - nein, Franz Maget hatte sich einen kleinen Gag ausgedacht. Er hat ein paar Urlaubslesetipps für die Kollegen von der CSU zusammengestellt. Für Edmund Stoiber: "Im Ruhestand, da geht noch was." Für Günther Beckstein: "Pauli, komm wieder heim." Und für Erwin Huber, den Finanzminister, der ein halbes Jahr zuvor wegen des Debakels bei der Bayerischen Landesbank seine schwärzesten Stunden im Landtag erlebt hatte: "Die Bank als Gegner. Vorsorge und Gefahrenabwehr gegenüber der eigenen Bank."

Es wurde gelacht, ziemlich laut, und, wenn nicht alles täuschte, durchaus nicht nur auf den Oppositionsbänken. Nur einer von den CSU-Hintersassen regte sich auf: "Wir sind doch hier nicht im Fasching!" Sie ärgerten sich ein bisschen, die Schwarzen.

19,6 Prozent hat die SPD gekriegt bei der letzten Landtagswahl, mit Franz Maget als Spitzenkandidat, das schlechteste Ergebnis in Bayern seit Menschengedenken. In keinem einzigen politisch strittigen Punkt konnte sie sich durchsetzen; immer wieder musste sie ohnmächtig zuschauen, wie die CSU eine ihrer Ideen zuerst abschmettert und dann ein paar Monate später abkupfert und als eigenen Erfolg verkauft, und dann hatte der Maget doch die Lacher auf seiner Seite, mit nichts als ein bisschen Witz und Phantasie.

Vielleicht müssten sie auch mal öfter ein Buch lesen, die Damen und Herren von der Regierungspartei. Politiker betrachten die Lektüre von Romanen in der Regel als Zeitverschwendung. Franz Maget hingegen ist ein Büchermensch.

Stammkunde in der Buchhandlung Lehmkuhl

Er ist Stammkunde in der Schwabinger Buchhandlung Lehmkuhl, einer der ältesten Buchhandlungen der Stadt. Alle paar Wochen kommt er vorbei und nimmt ein Bücherpaket mit, das die Buchhändlerin Waltraud Kötzel eigens für ihn zusammengestellt hat. Sie weiß, was ihm gefallen wird. Anspruchsvolle Unterhaltungsliteratur. "Gut muss es eben sein. Und spannend." "Pferde stehlen" von Per Petterson. "Wie ein Stein im Geröll" von Maria Barbal. "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier, natürlich. Martin Suter. "Ich hab' ihn schon oft gefragt, wie er das schafft", sagt Waltraud Kötzel. "Er sagt, er braucht das."

Die Liebe zu Büchern ist Franz Maget nicht in die Wiege gelegt worden. "Mein Vater", erinnert sich der 54-Jährige, "hat nie gelesen." Nicht einmal eine Tageszeitung gab es im Hause Maget. Die Eltern stammten aus der Oberpfalz. Der Vater, jüngstes von sieben Kindern eines Nebenerwerbslandwirts und Fassbinders, hatte das Schneiderhandwerk gelernt.

Als er 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, fand er in seiner Heimatstadt Beilngries keine Anstellung und verdingte sich bei der Firma Lodenfrey in München. Mit seiner Frau, der Tochter eines oberpfälzischen Polizeibeamten, bezog er die Erdgeschosswohnung in einem kleinen Siedlerhaus in der Lerchenau.

Am 18. November 1953 wurde ein Sohn geboren und auf den Namen Franz Josef getauft. Er blieb das einzige Kind der gläubigen Katholiken - sonntags ging man in die Kirche St. Agnes, freitags kam kein Fleisch auf den Tisch. Im Schlafzimmer der Eltern stand eine große Nähmaschine, mit deren Hilfe Vater Maget das Familieneinkommen aufbesserte.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was Maget über den Münchner Oberbürgermeister Christian Ude gedacht hat, als er ihm das erste Mal begegnet ist.

1962 zog die Familie Maget nach Milbertshofen in eine etwas komfortablere Drei-Zimmer-Wohnung. In der Torquato-Tasso-Schule herrschte ein strenges Regime, der Lehrer Stointner glaubte noch an die segensreiche Wirkung des Tatzenstocks, aber er kümmerte sich auch darum, dass die begabteren unter seinen Schülern ins Gymnasium gehen konnten.

"Pragmatisch" ist ein Lieblingswort von Franz Maget. (Foto: Foto: dpa)

Es waren nur vier oder fünf, die nachmittags zum Förderunterricht einbestellt wurden, Franz Maget war einer von ihnen. So kam er 1965 auf das Alte Realgymnasium, das heutige Oskar-von-Miller-Gymnasium. Erste Fremdsprache Latein, das war ein böhmisches Dorf für Vater und Mutter. "Bub", sagte der Vater, "du musst dir selber helfen." "Aber sie waren glücklich, dass ich aufs Gymnasium gehen konnte", sagt Franz Maget, "das war ihr großes Lebensziel, dass es mir bessergehen sollte als ihnen."

Dass gleiche Bildungschancen für Kinder aus kleinen Verhältnissen für ihn immer ein zentrales politisches Thema geblieben sind, hat viel mit seiner eigenen Geschichte zu tun.

Ein paar Klassen über Franz Maget besuchte ein anderer Schüler das Alte Realgymnasium, aus dem ebenfalls einmal ein prominenter Sozialdemokrat werden sollte: Christian Ude, heute Oberbürgermeister der Stadt München.

Maget erinnert sich gut daran, wie er Ude zum ersten Mal bewusst wahrgenommen hat. Ude war zum Schulsprecher gewählt worden, und um die Huldigungen seiner Mitschüler entgegenzunehmen, ließ er sich, mit Frack und Zylinder, von seiner großen Schwester im VW mit offenem Schiebedach über den Schulhof kutschieren.

Unterton leiser Missbilligung

Wenn Maget das heute erzählt, liegt immer noch ein Unterton leiser Missbilligung in seiner Stimme - nie im Leben käme er auf so eine Idee. Zwei Jahre später wurde er selber zum Schulsprecher gewählt, ganz ohne Brimborium, aber schon als SPD-Mitglied. 1971, als 17-Jähriger, war er in die Partei eingetreten, ganz unter dem Eindruck der Persönlichkeit Willy Brandts. Brandt am Fenster des Erfurter Hofs beim Gipfeltreffen mit DDR-Ministerpräsident Willi Stoph, Brandts Kniefall vor dem Mahnmal für die Opfer des Warschauer Aufstands - "solche Gesten haben mich stark angesprochen", sagt Maget. Noch heute hängt in seinem Büro im Landtag ein großes Brandt-Porträt.

Ein Foto aus dieser Zeit zeigt den jungen Maget mit ansehnlich langen Haaren, aber so liefen damals alle herum, es war kein Zeichen von Rebellentum. Die Achtundsechziger-Bewegung war mehr oder weniger spurlos an ihm vorübergegangen, er war einerseits noch zu jung, andererseits, glaubt er rückblickend, "durch meine Herkunft zu pragmatisch".

Einer, der gegen den Strom schwimmt

"Pragmatisch" ist ein Lieblingswort von Franz Maget. Er hat nicht vergessen, was sein Vater sagte, als Willy Brandt und Walter Scheel 1969 die sozialliberale Koalition beschlossen: "Jetzt geht's uns besser." Höhere Löhne, soziale Absicherung, Bafög für Studenten - das war für Maget wesentlich wichtiger als Kapitalismuskritik oder Befreiungsideologie. Er hat nie die damals für Jungsozialisten quasi obligatorische Marx-und-Engels-Schulung mitgemacht: "Das war mir immer fremd."

Auf dem Juso-Parteitag 1977 in Hamburg war er der einzige bayerische Delegierte, der gegen den Strom schwamm und nicht für den Stamokap-Kandidaten Klaus Uwe Benneter stimmte.

Dass er nach dem Abitur den Kriegsdienst verweigern würde, lag für ihn auf der Hand, ohne dass er lange darüber hätte nachdenken müssen. Seinen Zivildienst leistete er im Max-Planck-Institut für Psychiatrie, "dort wurde ich zum ersten Mal mit Krankheit und Sterben konfrontiert", sagt er, aber er vergisst auch nicht zu erwähnen, dass er der einzige männliche Pfleger unter vielen netten Krankenschwestern war. 1975 fing er an zu studieren, Germanistik, Geschichte, Politische Wissenschaft. Germanistik ließ er wieder sein, das gefiel ihm nicht, damit war es natürlich auch nichts mehr mit dem Lehrerberuf.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Erfahrungen Franz Maget gemacht hat, als er Anfang der 1980er Jahre ein Jahr Erziehungsurlaub einlegte.

So kam es ihm irgendwie nicht ungelegen, als die Genossen im Kreisverband Milbertshofen-Schwabing ihn fragten, ob er nicht für den Bezirkstag kandidieren wollte. Er sagte Ja, er wurde gewählt - "obwohl ich weder zu den Linken noch zu den Rechten gehörte", und so stand er mit 25 Jahren am Beginn einer politischen Laufbahn, die er nie bewusst geplant hatte.

Etwa um diese Zeit stieß die 19-jährige Dorothea Brückel zum SPD-Ortsverein Milbertshofen, sie war gerade mit der Schule fertig und machte eine Ausbildung als Buchhändlerin, und sie war ausgesprochen beeindruckt von dem fünf Jahre älteren Ortsvorsitzenden Franz Maget. Der war so locker und so eloquent, konnte aber auch so gut zuhören - "ich dachte mir: wow". Die Sache entwickelte sich relativ rasch; 1980 kam die gemeinsame Tochter Sara zur Welt.

Franz Maget entschloss sich, ein Jahr zu Hause zu bleiben, er gab sich der Illusion hin, er könnte nebenbei seine Doktorarbeit schreiben, aber Sara sah das anders - "ich kam nicht mal dazu, die Zeitung zu lesen", sagt er. Er hat seit damals eine sehr gute Vorstellung davon, was Kinderbetreuung bedeutet.

Ihren ersten Urlaub zu dritt verbrachten sie in Florenz, der junge Vater machte einen Italienisch-Sprachkurs und lernte die Pasta-Küche lieben. Seitdem haben die Magets zahllose Urlaube in Italien verbracht. Zur Toskana-Fraktion seiner Partei gehört Franz Maget gleichwohl nicht. Die Familie Maget pflegte, bis die beiden Kinder dafür zu groß wurden, im VW-Bus mit Aufstelldach zu reisen.

Keinerlei Qualifikation für den Job

Finanziell war die Lage eher bescheiden, Maget war froh, als er 1981 beim DGB Bayern eine Stelle als Bildungssekretär bekam. Nicht lange danach fragte man ihn, ob er nicht nebenbei noch die Münchner Arbeiterwohlfahrt sanieren könnte, ehrenamtlich, versteht sich. Die AWO war vollständig heruntergewirtschaftet, ein Betrieb mit 1000 Beschäftigten, aber verwaltet nach Art eines Hasenzüchtervereins.

Franz Maget hatte keinerlei Qualifikation für diesen Job, aber es fiel ihm schon immer sehr schwer, eine Herausforderung abzulehnen. "Ich habe noch nie das Gefühl gehabt", sagt er, "irgendetwas könnte zu schwer für mich sein." Also nahm er an, suchte sich ein Team zusammen und überreichte den alten Vorstandsmitgliedern die Kündigung. "Wir haben den Betrieb in seine einzelnen Sparten zerlegt, nicht kostendeckende Bereiche sofort abgegeben. Ich habe viele Nächte nicht geschlafen. Weihnachten waren wir über den Berg."

1986 kandidierte Maget zum ersten Mal für den Landtag und scheiterte. Es war die erste Wahl mit den Grünen in Bayern, das kostete die SPD eine Menge Stimmen. Aber Maget ist schwer zu entmutigen. "Ich habe sofort angefangen, die Revanche vorzubereiten."

1990 kandidierte er in seinem Wahlkreis gegen Gerold Tandler, der kurz zuvor als Finanzminister zurückgetreten war, und fuhr einen sensationellen, aber denkbar knappen Sieg ein - 35 Stimmen gaben den Ausschlag. 1994 und 1998 verteidigte er sein Direktmandat gegen die Strauß-Tochter Monika Hohlmeier. Er war inzwischen zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden im Landtag aufgestiegen.

Renate Schmidts Ansinnen, auch den Posten eines Generalsekretärs der bayerischen SPD zu übernehmen, lehnte er kategorisch ab. "Ich bin kein Generalsekretär", sagt er. "Ich bin nicht grob genug. Ich mag nicht verletzend sein. Ich beleidige niemanden."

Lesen Sie über Franz Maget zu Verhältnis zu Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder.

1998 kam die SPD auf 28,7 Prozent, das genügte, um Renate Schmidt an den Rand der Depression zu treiben. Im Mai 2000 trat sie als Landesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende zurück. Franz Maget übernahm die Landtagsfraktion, Parteivorsitzender wollte er nicht werden. Das übernahm Wolfgang Hoderlein, der rückblickend in Magets Verweigerung durchaus taktisches Kalkül sieht: "Er wusste, mit der Partei ist das Image des Verlierers verbunden. In der Fraktion hat man ein starkes Bataillon."

Und dann kam die Landtagswahl 2003, der Tag der Katastrophe für die bayerische SPD. "Ich sah es kommen", sagt Maget, "nur nicht ganz so schlimm." Die Rahmenbedingungen waren verheerend. Edmund Stoiber war als Kanzlerkandidat der CDU/CSU nur ganz knapp gescheitert, die CSU-Wähler waren hochmotiviert, die SPD rieb sich im Streit um Gerhard Schröders Agenda 2010 auf.

Franz Maget war einer der wenigen in Bayern, die ohne Wenn und Aber zu Schröder hielten, obwohl der nassforsche Niedersachse persönlich und politisch so ziemlich sein Antityp ist. "Einer Regierung, die wir stellen, fühle ich mich solidarisch verbunden", sagt Maget.

Ein uninteressierter Schröder

Schröder seinerseits gab sich im bayerischen Wahlkampf schnöselig-uninteressiert. "Keiner hat wirklich Wahlkampf gemacht außer mir", sagt Maget. 500 Veranstaltungen absolvierte er in einem der heißesten Sommer, die Europa je erlebt hat. Und dann dieses Ergebnis: 19,6 Prozent für die SPD, nur noch 41 Abgeordnete, Zweidrittelmehrheit für die CSU.

Aber Franz Maget ging aus der Katastrophe wundersamerweise unbeschädigt hervor. Christian Ude sah es mit Verblüffung: "Das hat es noch nie gegeben, dass einer nach so einer Niederlage so nachdrücklich versichert bekam, er sei nicht schuld", sinniert Ude, der Erfolgsverwöhnte.

Der Landesvorsitzende Hoderlein entschloss sich noch in der Wahlnacht zum Rücktritt. Maget blieb. Er ist einer, der sich durch Niederlagen angespornt fühlt, ein Jetzt-erst-recht-Typ. Er ist ja auch bei seinem Lieblings-Fußballklub 1860 München erst im Sommer 2004 Mitglied geworden, als die Sechziger wieder in die 2. Bundesliga absteigen mussten. Da holte Franz Maget 1860 Euro (den Beitrag für lebenslange Mitgliedschaft) von der Bank und legte sie Vereinspräsident Karl Auer in bar auf den Tisch - "als Zeichen der Verbundenheit". Heute ist Maget Vizepräsident beim TSV 1860.

Er scheint die Gabe zu besitzen, nahezu alles, was ihm im Leben begegnet, als Geschenk eines gütigen Schicksals zu betrachten. "Das liegt an meiner Herkunft", sagt er. "Ich wusste nie, wo mich mein Leben hinführen würde." Ehefrau Dorle schätzt an ihm seine heitere Ausgeglichenheit: "Er ist nie übellaunig. Er ruht sehr stark in sich."

"Der notorisch bestgelaunte Mensch, den ich kenne"

Wolfgang Hoderlein, der nach seinem Rücktritt als Parteivorsitzender im Landtag ein Hinterbänklerdasein fristen musste, drückt denselben Sachverhalt etwas distanzierter aus: "Er ist der notorisch bestgelaunte Mensch, den ich kenne. Das ist Teil seines Erfolgs."

Aber es ist auf jeden Fall eine Tugend, deren Wert für einen Spitzenkandidaten der bayerischen SPD nicht zu überschätzen ist. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass es jeweils kurz vor einer bayerischen Landtagswahl in der Bundes-SPD drunter und drüber geht. An dem Sonntag, als Kurt Beck am Schwielowsee den Krempel hinschmiss, hatte Franz Maget einen Auftritt in einem Bierzelt in Bayreuth.

Er hatte kaum den letzten Satz gesprochen, da rief SPD-Generalsekretär Hubertus Heil an und übermittelte die Nachricht von Becks Rücktritt. Sowohl mit Franz Müntefering wie mit Frank-Walter Steinmeier, den neuen starken Männern in der SPD, ist Maget freundschaftlich verbunden. Aber er freut sich auch darüber, dass er einer der wenigen Genossen war, zu denen Kurt Beck am Tag nach dem Eklat von sich aus Kontakt suchte.

Der bayerische DGB-Chef Fritz Schösser nannte Maget angesichts des wieder einmal chaotischen Umfelds zur Wahlzeit ein "armes Schwein". Maget konterte, er sehe sich als den "stolzesten, selbstbewusstesten Politiker dieses Landes". Wenn das gespielt gewesen sein sollte, dann war es zumindest ziemlich gut gespielt.

Und so blickt Franz Maget der Landtagswahl 2008 zwar mit Zuversicht, aber auch mit Realismus entgegen. 25 Prozent für die SPD wären für ihn ein Traumergebnis. Wenn sich, wider alle Wahrscheinlichkeit, eine Konstellation ergäbe, die ihn in die Staatskanzlei brächte - er hätte es wohl im Kreuz. Wenn nicht - sein Lebensglück hängt nicht daran.

Er würde sich von Frau Kötzel ein schönes Bücherpaket zusammenstellen lassen. Er würde mit Dorle ein paar Tage nach Italien fahren, würde Pasta und Fisch essen und guten Rotwein trinken, danach würde er im Maximilianeum seine Mitstreiter um sich versammeln, heiter in die Runde blicken und sagen: "Was mach' ma jetzt?"

© SZ vom 17.09.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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