Folgen von Sturm "Niklas":Tausende Haushalte weiter ohne Strom

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Viele Bäume hat Niklas in der Stadt umgerissen - so wie hier in Großhadern. (Foto: Catherina Hess)
  • Am Morgen nach Orkan Niklas sind die Menschen in Bayern mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
  • Noch immer sind tausende Haushalte ohne Strom. Manche Bahnstrecken sind gesperrt und in München fallen S-Bahnen aus.
  • Zugleich ist der Winter nach Bayern zurückgekehrt - mit Schnee und Minustemperaturen.

Wo es zu Verkehrsproblemen kommt

Erst tobte Orkan Niklas über Bayern - und über Nacht kam der Schnee zurück. Vor allem in Oberbayern behinderten am Morgen vielerorts Neuschnee und Schneematsch den Straßenverkehr. Und auch der Bahnverkehr litt noch unter den Nachwirkungen des Orkans: Vorerst gesperrt blieben die wichtige Verbindung zwischen München und Rosenheim sowie die Strecke zwischen München und Garmisch-Partenkirchen, wie ein Bahnsprecher in München mitteilte.

Auch im Münchner S-Bahn-Verkehr kam es weiter zu Einschränkungen. Der morgendliche Berufsverkehr in der Landeshauptstadt wurde durch Straßensperren wegen der Aufräumarbeiten behindert.

Tausende Haushalte ohne Strom

Im südlichen Oberbayern waren am Mittwoch weiter einige tausend Haushalte ohne Strom. Von den Ausfällen seien die Regionen Weilheim und Murnau betroffen, sagte Bayernwerk-Sprecher Maximilian Zängl in Regensburg. In der vorangegangenen Nacht waren etwa 5000 Haushalte vom Stromnetz abgeschnitten. Wie viele davon am Mittwoch weiterhin keine Elektrizität hatten, stand zunächst nicht fest.

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Von Martin Bernstein, Ekkehard Müller-Jentsch und Stefan Simon

Unfälle nach Wintereinbruch

In Grafenwöhr (Oberpfalz) fuhr am Mittwochmorgen ein Autofahrer auf schneeglatter Fahrbahn in den Gegenverkehr und prallte frontal gegen ein anderes Fahrzeug. Der Fahrer des zweiten Autos, ein 52 Jahre alter Familienvater, starb.

Bei Graupelschauern kam am späten Dienstagabend auf der Autobahn 95 nahe Penzberg (Oberbayern) ein Transporterfahrer ums Leben. Der 61 Jahre alte Mann war mit seinem Fahrzeug ins Schleudern geraten und auf dem Seitenstreifen zum Stehen gekommen. Ein anderes Auto krachte gegen den Transporter und erfasste auch zwei Sanitäter, die zu Hilfe geeilt waren. Die beiden Sanitäter und der Autofahrer wurden verletzt.

Dauereinsatz in München

Am Dienstag hatte der Orkan überall in Bayern gewütet. Allein das Polizeipräsidium München musste zu insgesamt 2000 Einsätzen ausrücken, die Feuerwehr in der Landeshauptstadt kam auf mehr als 1800 Einsätze. Mehrere Stunden musste auch die Gleishalle des Hauptbahnhofs in München wegen Sturmschäden gesperrt werden.

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In Nordbayern ging es deutlich ruhiger zu, die Polizei in Oberfranken registrierte etwa 260 Notrufe. Vermutlich durch eine Sturmböe wurde am Dienstag ein Brand in einem Haus im oberbayerischen Benediktbeuern ausgelöst: Ein Metalleimer mit glühender Asche war auf der Terrasse abgestellt worden und wurde nach Erkenntnissen der Polizei umgeweht. Erst gerieten die Terrassenmöbel in Brand, dann das Dach des Hauses. Es entstand ein Sachschaden von rund 100 000 Euro.

Lawinengefahr in den Alpen

Auf eine erhebliche Lawinengefahr hat der Warndienst in den bayerischen Alpen hingewiesen. Das Wetter zum Osterfest dürfte in Bayern ungemütlich bleiben: Der Deutsche Wetterdienst rechnet gerade in Südbayern mit Werten von höchstens vier Grad. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 600 und 1000 Metern. Allein bis Ostersamstag soll in höheren Lagen bis zu 80 Zentimeter Schnee fallen.

Etwas milder mit Höchstwerten von bis zu zehn Grad soll es vor allem in Unterfranken werden. Aber auch die Nachwirkungen des Orkans werden vielerorts Osterspaziergänge verhindern: So meldet der Nationalpark Bayerischer Wald teils erhebliche Behinderungen auf dem gesamten Wegenetz. Umgestürzte Bäume, aber auch Schnee- und Eisglätte seien eine Gefahr für Spaziergänger.

© SZ.de/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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