CIA-Entführungsopfer:El-Masri greift Neu-Ulmer Oberbürgermeister an

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Khaled El-Masri hat den Neu-Ulmer Oberbürgermeister Noerenberg durch Schläge ins Gesicht verletzt. Nach zweistündiger Flucht wurde er von der Polizei festgenommen.

Der Deutsch-Libanese Khaled El-Masri hat den Oberbürgermeister von Neu-Ulm, Gerold Noerenberg (CSU), an diesem Freitag in seinem Büro angegriffen.

Bei dem 46-Jährigen, der nach Polizeiangaben in das Büro des CSU-Politikers eindrang, handelte es sich um das CIA-Entführungsopfer, bestätigte das bayerische Justizministerium. Die Staatsanwaltschaft Memmingen stellte Antrag auf Haftbefehl.

Noerenberg sei verletzt worden und habe ambulant versorgt werden müssen, teilte die Polizei mit. Eine halbe Stunde vor dem Angriff habe El-Masri versucht, zu Noerenberg vorgelassen zu werden.

Die Polizei konnte den Mann beruhigen, er erhielt einen Platzverweis für das Rathaus. Daraufhin habe er sich zunächst entfernt, sei aber zurückgekehrt und direkt in das Büro des Oberbürgermeisters gestürmt.

Nach mehreren Schlägen gegen den Politiker - unter anderem ins Gesicht - sei der Täter aus dem Raum geflüchtet. Nach mehr als zweistündiger Flucht wurde der Mann von der Polizei festgenommen. Über das Motiv für den Angriff gab es zunächst keine Angaben.

El-Masri war 2004 vom US-Geheimdienst nach Afghanistan verschleppt und dort fast sechs Monate gefangen gehalten worden. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hatte die Münchner Staatsanwaltschaft wegen der Entführung mehrere Haftbefehle gegen CIA-Agenten erlassen. El-Masris Bemühungen, die Umstände seiner Entführung vor einem US- Gericht zu klären, waren im Oktober 2007 endgültig gescheitert.

Seit seiner Entführung leidet El-Masri nach eigenen Angaben unter Todesangst und fühlt sich von Geheimdiensten verfolgt. Im Januar 2007 hatte der bei Neu-Ulm lebende Deutsch-Libanese in einem Neu-Ulmer Großmarkt Feuer gelegt.

Nach seiner Festnahme war El-Masri in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Ende 2007 war er dann wegen Brandstiftung zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Ein Gutachter hatte ihn vor Gericht für schuldfähig erklärt.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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