Brandanschläge auf Autos:Polizei prüft rechtsradikalen Hintergrund

Brennende Autos in Regensburg: Sechsmal hat es bereits in diesem Jahr gebrannt, bislang tappt die Polizei im Dunkeln. Der jüngste Anschlag auf den Wagen eines jüdischen Wirtes gibt einen neuen Ermittlungsansatz. Nun wird ein rechtsradikaler Hintergrund geprüft.

Nach einer Serie von Brandanschlägen auf Autos in Regensburg prüft die Polizei einen rechtsradikalen Hintergrund. Anlass sei der Brand des Fahrzeugs eines jüdischen Lokalbesitzers in der Nacht zum Samstag, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Er bestätigte damit einen Bericht der Mittelbayerischen Zeitung.

In diesem Jahr sind bereits sechs teure Fahrzeuge in der Domstadt in Flammen aufgegangen. Der Schaden wird auf mehr als 185.000 Euro beziffert. Die Polizei geht inzwischen nicht mehr davon aus, dass es sich bei den Bränden um technische Defekte gehandelt haben könnte. Dass es sich um gezielte Attacken von Neonazis handele, sei jedoch reine Spekulation, betonte der Polizeisprecher. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

Der jetzt betroffene Wirt war vor fast drei Jahren von Neonazis in seinem eigenen Lokal verprügelt worden. Der Barkeeper hatte wenige Wochen zuvor eine junge Frau geschützt, die mit ihrem Kind vor dem Lokal von Rechtsextremen überfallen worden war. Das Landgericht Regensburg hatte wegen der Attacke auf den Wirt 2011 einen Rechtsradikalen wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Sachbeschädigung zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.

Wenige Wochen nach der Attacke hatten die Betreiber von Kneipen in der Domstadt beschlossen, Rechtsradikale nicht mehr zu bedienen. Inzwischen haben sich etwa 150 Wirte der Initiative " Keine Bedienung für Nazis" angeschlossen.

In diesem Jahr erhält sie den renommierten Luther-Preis "Das unerschrockene Wort". Damit werden Menschen und Initiativen geehrt, die wie einst der Reformator Martin Luther ihre Überzeugung mutig und standhaft gegen Widerstände verteidigen.

© Süddeutsche.de/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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