Bischofsgrün:Volle Kanone

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Die fränkische Snowboarder-Szene zu Gast in Bischofsgrün. (Foto: Werner-Ney/oh)

Eine kleine, aber sehr aktive Snowboarder-Szene - nebst Riesenschneemann: Wie das Fichtelgebirge für junge Leute attraktiv sein will

Von Claudia Henzler, Bischofsgrün

Schneemann Jakob hat der Gemeinde Bischofsgrün zu einer gewissen Berühmtheit verholfen. Seit mehr als 30 Jahren bauen fleißige Bürger im Fichtelgebirge Deutschlands größten Schneemann. Die "Sendung mit der Maus" hat in einem Film sehr schön erklärt, wie aufwendig diese Bauaktion ist. Das diesjährige Exemplar - Jakob, der 32ste - steht seit wenigen Tagen auf dem Marktplatz und misst stolze 10,24 Meter.

Nach Bischofsgrüner Eigenwahrnehmung ist das Schneemannfest, das immer am Rosenmontag zu Jakobs Füßen steigt, eine "weltbekannte Kult-Veranstaltung". Noch nicht ganz so berühmt ist die kleine, aber aktive Snowboarder-Szene, die sich im Fichtelgebirge zusammengefunden hat. Einmal im Jahr nehmen sie die Ortsmitte von Bischofsgrün in Beschlag, um beim sogenannten Railjam ihr Können zu messen. An diesem Wochenende war es wieder so weit, Snowboarder und Trickskifahrer zeigten auf geländerartigen Hindernissen Kunststücke und schwierige Sprünge. Mit 13 Teilnehmern war das zwar ein übersichtlicher Wettbewerb, der aber viele Zuschauer anlockte: Die Veranstalter waren zufrieden. "Alles super", bilanzierte Michael Baumgärtel.

Er betreibt gemeinsam mit fünf Freunden die Firma "Snow Sports Entertainment", eine Art Hobby-Unternehmen. Selbst erklärtes Firmenziel: für junge Leute aus der Region Fichtelgebirge ein Veranstaltungsangebot zu schaffen. 2014 luden sie zum ersten Mal zum Railjam ein, damals war das Gerüst, auf dem Piste und Hindernisse errichtet wurden, noch deutlich kleiner und musste allein mit Muskelkraft zusammengebaut werden. Schon damals fanden sich aber genug Sponsoren, um die Ausgaben zu decken. Inzwischen haben der 22-jährige Student und seine Freunde vieles professionalisiert. Die Konstruktion für die Piste - heuer zwölf Meter hoch und 35 Meter lang - wurde mit einem Kran aufgebaut. Und während das Team im ersten Jahr noch am Ochsenkopf Schneereste zusammenkratzen musste, hatte es diesmal vorgesorgt. "Wir haben unseren eigenen Schnee produziert und eingelagert", sagt Michael Baumgärtel.

Im Dezember wurden die Schneekanonen angeworfen, der Schnee anschließend mit einer Plane abgedeckt. Doch auch vorher gab es selbst in schneearmen Wintern keinen Streit mit den alteingesessenen Schneemannbauern. Die sehen das Snowboard-Fest als Ergänzung, nicht als Konkurrenz.

© SZ vom 27.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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