Ausflugstipps:Eine Gegend zum Verlieben

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(Foto: N/A)

Wälder, Felder, Zwiebeltürme: Zwischen Rosenheim und Chiemsee erstreckt sich ein idyllischer Landstrich für Radler und Wanderer

Der Moment, wenn sich im Nirgendwo zwischen Erding und Wasserburg plötzlich die Berge zeigen, wirkt wie ein Druck auf den Reset-Knopf. Man spürt Ruhe. Und Vorfreude. Diese Tour durch den Chiemgau führt immer den schneebedeckten Bergen entgegen. Wer Schloss Amerang besucht, sollte sich Kontrast gönnen: Im dreieinhalb Kilometer entfernten Bauernhausmuseum zeigt der Bezirk Oberbayern, wie Bauern im Chiemgau und Rupertiwinkel in den vergangenen 300 Jahren gelebt haben. An diesem Frühlingstag spazieren einige Besucher zwischen den Häusern umher. Vor dem Museumsstüberl spielen Kinder, die Eltern entspannen in der Sonne. Schirme? Bleiben zugeklappt. 17 Bauernhäuser wurden Stein für Stein abgebaut und auf dem vier Hektar großen Gelände wieder zusammengesetzt. Mittlerweile umfasst die Sammlung des Museums 9000 Exponate.

Von Amerang aus kann man die Tour gut mit dem Fahrrad fortzusetzen, 20 Kilometer sind es bis zum südlichen Ende des Simssees. Hügel hinauf und hinab, durch Wäldchen und Felder, vorbei an weißen Kirchen mit Zwiebeltürmchen und rausgeputzten Dorf-Wirtschaften - Postkartenidylle, die zuweilen durch vernachlässigte Gebäude angenehm gebrochen wird. Dass der Chiemsee und sein Umland Tourismusmagnet Nummer eins sind, geschenkt. Und Grund genug, Herrenchiemsee mal links liegen zu lassen.

Auf dem Weg zum Simssee geht es auf der Staatsstraße 2360 nach Halfing und dort auf die St 2092 Richtung Bad Endorf. Hinter der Marktgemeinde führt die Route rechts durch den winzigen Ortsteil Antwort zum Ufer des Simssees. Filmfans sollten kurz in Antwort stoppen: Vor fünf Jahren kaufte die Familie des Schauspielers Maximilian Brückner die gut 200 Jahre alte Zenz-Mühle und restaurierte den Hof in Eigenregie. Die hellblaue Mühle liegt versteckt, nur ein Schotterweg führt dorthin. Im hinteren Teil des Hofes verkaufen die Brückners Trachten und zuweilen soll Maximilian Brückner im Laden stehen.

Hinter Antwort führt der Weg zum Simssee, der noch unberührte Ufer hat und teilweise geschützt ist. Hier und da stehen Bootshäuser im Schilf, nur drei Badestellen gibt es am See. Besonders auf der Ostseite zeigt sich links das Alpenpanorama und rechts der ruhige 7,5 Quadratkilometer große See. Auf halbem Weg um den See kann man beim Seewirt in Ecking pausieren. An diesem Tag ist jeder Platz im Freien besetzt, auf dem Steg sonnen sich die Leute. Wer auf die andere Seite blickt, sieht Bootshäuser im Schilf. Sie markieren das Ende des Graf-Dohna-Wegs. Von seiner Haustür in Baierbach konnte Nikolaus Burggraf zu Dohna-Schlodien über Moorwiesen direkt ans Wasser spazieren. Sein Grab liegt neben der kleinen Kirche Sankt Magdalena, mit Blick auf den gräflichen Spazierweg zum Simssee.

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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