Ausflugstipps:Dreiklang der Flüsse

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Karte: SZ-Grafik (Foto: SZ-Grafik)

Die Grenzstadt Passau und ihre Umgebung leben von Ilz, Inn und Donau. Auch ein Abstecher ins Nachbarland Österreich ist lohnenswert

Erst einmal raus aus dem Ilztal und rein in die Stadt. Das Café Diwan im neunten Stock des Stadtturms ist einer der schönsten Plätze, um das Passauer Panorama aus Altstadthäusern, Dom Sankt Stephan und Veste Oberhaus auf sich wirken zu lassen. Wer bei dem Blick weiche Knie bekommt, kann sich auf einem der Liegesofas niederlassen, die dem Café seinen Namen gaben. Neben bunten Möbeln mit barockem Muster gibt es moderne Kaffeeinterpretationen und Trinkschokoladen aus der eigenen Pralinenwerkstatt.

Direkt nach dem Essen sollte man nicht zum Schwimmen gehen, alte Baderegel. Trotzdem gibt es in Passau und Umgebung keinen schöneren - und vor allem ruhigeren - Ort dafür als den Stausee an der Oberilzmühle. Der fünf Kilometer lange und bis zu 14 Meter tiefe See hat das gleiche dunkle, kristallklare Wasser wie die Ilz, genauso kalt ist er aber auch. Sonnenempfindliche Personen aufgepasst: Obwohl man im Bayerischen Wald ist, stehen auf der naturbelassenen Liegewiese kaum Bäume. Für Schatten können also allenfalls mitgebrachte Sonnenschirme sorgen.

Am Fluss ist Passau am schönsten, deswegen weg von der Ilz und gleich weiter zum nächsten, dem Inn. Flussaufwärts, vor den Toren der Stadt, liegt in der Mitte des Stromes die Grenze zu Österreich. Wer Lust auf einen kulinarischen Abstecher ins Nachbarland hat, sollte am besten sein Fahrrad parat haben. Immer der Innstraße entlang geht es raus aus Passau. Keine Angst vor dem Kraftwerk mit den Staustufen auf der linken Seite, es gibt eine Brücke - über den Fluss und in ein anderes Land. In Österreich angekommen, rechts dem Fahrradweg Richtung Wernstein folgen und sich dann immer am Inn halten. Das Ziel ist der Mostausschank "Unterer Inn" in Hofötz. Nicht nur unter Studenten gilt das Getränk von "Mostbauer" Bernhard Doppermann als Geheimtipp - wer nicht aufgrund von alkoholbedingten Schlangenlinien die doppelte Wegstrecke Richtung Heimat zurücklegen will, sollte vorsichtig sein: Der selbst gemachte Apfelmost steigt schnell mal in den Kopf.

Wissen für den Hinterkopf gibt es im Römermuseum "Kastell Boiotro". Mehr als 400 Jahre lang siedelten die Römer auf dem heutigen Stadtgebiet, schon damals war Passau Grenzstadt und verfügte über zwei Kastelle. Erst 1974 wurden die Grundmauern des Kastells "Boiotro" entdeckt, heute befindet sich dort das Museum. Von römischem Wein über Geld und Handel bis zur Stellung der Frau - Touchscreens und Hörstationen geben über zahlreiche Aspekte des Alltagslebens Aufschluss. Wichtigstes Ausstellungsstück ist eine im Umfeld des Kastells gefundene Tonscherbe. Auf ihr steht nicht nur der Name eines antiken Küchengerätes, das dem heutigen Mörser ähnelt, sondern auch dessen Preis: ein halber Denar.

© SZ vom 10.05.2016 / mhec - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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