Ausflugstipps:Die Heimat von Parzival und Kaspar Hauser

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Grafik: SV (Foto: N/A)

Die Gegend zwischen Ansbach und Gunzenhausen mit ihren Schlössern und Burgen steckt voller Märchen, Mythen und Naturschönheiten

Von Markus Wolf

Ein Naturidyll liegt nur ein paar Kilometer entfernt von der mittelfränkischen Stadt Gunzenhausen: das Naturschutzgebiet Altmühlsee mit der Vogelinsel. Während auf der Südseite des Sees oftmals Kitesurfer übers Wasser fliegen, ist die Insel an der Nordseite ein Hort der Ruhe. Auf eineinhalb Kilometern schlängelt sich der Rundweg durch die bewaldete und von zahlreichen Vögeln und Amphibien bewohnte Insel. Am äußersten Punkt des Pfades steht eine Aussichtplattform, von der aus man den Blick über den Lebensraum der vielen verschiedenen Vogelarten schweifen lassen kann: Enten, Graureiher, Haubentaucher und sogar Seeadler sind auf der Vogelinsel zu Hause.

Wer nach der Vogelinsel noch nicht genug Natur erlebt hat, der kann dem Schlosspark Dennenlohe einen Besuch abstatten. Von April bis November ist dort unter anderem der größte Rhododendronpark Süddeutschlands für Besucher geöffnet. Auf 25 Hektar Fläche erstrecken sich allerlei Biotope, Bächlein, Weiher und sogar ein Bhutan-Tempel.

Weniger exotisch geht es im nahegelegenen Wolframs-Eschenbach zu. Um den historischen Kern des Dorfes zieht sich die Burgmauer mit ihren Toren und Türmen, die noch aus der Zeit des Deutschen Ordens stammt. In der Ortsmitte erinnern die zahlreichen Fachwerkhäuser und das Liebfrauenmünster mit seinem bunten Kirchturmdach an die mittelalterliche Vergangenheit. Und natürlich die Statue des Parzival: Die Hauptfigur aus dem Werk jenes Dichters, der dem Dorf seinen Namen gab: Wolfram von Eschenbach. Im Museum direkt nebenan können sich Besucher auf die Spuren des mittelalterlichen Dichters begeben.

Wer es dann doch eher städtisch mag, sollte einen Abstecher nach Ansbach machen. Wie die ganze Region ist die Stadt von der Geschichte der Markgrafen geprägt. Die Residenz war einst der Regierungssitz der Markgrafen zu Brandenburg-Ansbach. In der Orangerie und im Hofgarten finden jährlich die Rokoko-Festspiele statt, mit der engagierte Kulturschaffende das höfische Treiben der Hohenzollern wieder zum Leben erwecken.

Unweit davon, im Markgrafen Museum, ist die ganze Geschichte der einstigen Herrscher dokumentiert. Eine Abteilung des Museums beschäftigt sich mit einem Rätsel der Stadtgeschichte: Kaspar Hauser. Zahlreiche Mythen ranken sich um seine Herkunft und seine mysteriöse Ermordung 1833. Bis heute ist ungeklärt, ob der Findling der ungewollte Spross eines europäischen Adelsgeschlechts war. Selbst Genanalysen konnten seine Herkunft noch nicht klären. Die Kaspar-Hauser-Festspiele widmen sich alle zwei Jahre mit Konzerten, Theateraufführungen und Vorträgen diesem sagenumwobenen Teil der Stadtgeschichte.

© SZ vom 07.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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