Ausflugstipps:Den Kumpeln auf der Spur

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Karte: SZ-Grafik (Foto: SZ-Grafik)

Im Besucherteil des Bergwerks, das mit Grubenbahn und Rutsche ein bisschen Abenteuer verspricht, erfährt man viel über das weiße Gold

Von Dietrich Mittler

Einmal im Leben das rotblinkende Warnlicht zu ignorieren, einfach weiterzufahren, obwohl ein dreieckiges Schild eine Sprengung ankündigt, und dann plötzlich in allen Gliedern das Donnern der Detonation und das Grollen des Berges zu spüren. In Berchtesgaden lässt sich all dies erleben, und das Schöne dabei ist: Man kommt hier völlig ungeschoren davon - sieht man vielleicht von den Eintrittspreisen ab, die das Salzbergwerk Berchtesgaden von Einzelpersonen für eine "SalzZeitReise" verlangt (16,50 Euro für Erwachsene, 9,50 Euro pro Kind). Die Besuchergrubenbahnen fahren fast ganzjährig, vom 1. Mai bis 31. Oktober jeweils von neun Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags. Familien und Gruppen finden etwas günstigere Tarife vor.

Für das Geld gibt es jedoch unvergessliche Erlebnisse: etwa die rasante Fahrt auf der Grubenbahn, mit der die Touristen im Overall das Tageslicht hinter sich lassen. Bei manchen geht der Puls spätestens dann höher, wenn sie über Bergmannsrutschen tiefer in die Grube gelangen. Auf diesem Wege betreten sie die imposante Salzkathedrale quasi auf dem Hosenboden.

Im Laufe der Tour geben Fotos und Multimediashows einige Informationen über das Leben der Bergleute. Auch widmen sie sich dem Salz, das die Männer in harter Arbeit dem Gestein abtrotzen. Weiter geht es mit einer Zugseilfähre, die über die spiegelnde Oberfläche eines Salzsees gleitet. Für viele ist das der Höhepunkt der Tour. Kurz darauf heißt es: Bitte einsteigen in einen der zwei Schrägaufzüge, die gemächlich nach oben zuckeln. Dem Tageslicht wieder näher, erwartet Technik-Freaks die 14 Tonnen schwere bronzene Reichenbachpumpe. Konstruiert im Auftrag von König Ludwig I., beförderte sie von 1817 bis 1927 das in Quellwasser gelöste Salz nach Reichenhall. Dort wurde die Sole in der Saline gesiedet und so das Salz vom Wasser getrennt. Am grundsätzlichen Verfahren hat sich bis heute nicht viel geändert. Was sich indes gewandelt hat, ist die Haltung der Menschen zum Salz. Galt es einst als das "weiße Gold", das Fürsten und Händlern Reichtum versprach, so ist es heute im Supermarkt für wenig Geld zu bekommen.

Bergleuten, die genau wissen, mit welchen Gefahren ihr Beruf verbunden sein kann, tut das schon etwas in der Seele weh. Aber davon bekommen die Gäste nichts mit. Die Grubenbahn bringt sie wieder heil nach oben. Dort bieten der Markt Berchtesgaden und sein Umland viele Attraktionen: etwa der historische Markt, das Schloss, das Brauhaus. Reizvoll sind auch Ausflugstouren - etwa die zur alten Saline in Bad Reichenhall oder die zum Königssee. Lohnenswert ist zudem der Besuch der Dokumentation Obersalzberg, die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzt.

Mehr dazu im Internet unter www.obersalzberg.de und www.berchtesgaden.de.

© SZ vom 03.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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