Anhaltesignale der Polizei:Rotes Blitzlicht und schrilles Heulen

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Ein rotes Licht und der Schriftzug "Stop" im Blaulichtbalken eines Streifenwagens. (Foto: dpa)

"Wiuwiuwiu" statt nur "Tatütata": Bayerns Polizei will Verkehrsteilnehmer wirksamer stoppen - und setzt künftig auf roten Flash und Yelp-Ton. "Stopp Polizei" habe immer wieder zu Missverständnissen geführt.

  • Mit neuen Anhaltesignalen will sich die Polizei in Bayern bei Fahrzeugkontrollen künftig besser bemerkbar machen können.
  • Seit Februar wurden die zusätzlichen Signale in etwa 100 Streifenwagen getestet, in den nächsten zwei Jahren sollen nahezu alle bayerischen Polizeiautos damit ausgestattet werden.

Roter Flash und schriller Heulton

Bayerns Polizei will Verkehrssünder im fließenden Verkehr künftig mit einem roten Blitzsignal wirksamer stoppen können. Autofahrer, die selbst dann noch nicht rechts ranfahren, sollen zusätzlich mit einem schrillen Heulton zum Anhalten veranlasst werden. Das kündigte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag in Nürnberg an. "Wiuwiuwiu" statt nur "Tatütata" - so könnte die Polizei dann künftig klingen.

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Immer mehr Bundesländer rüsten Streifenwagen derzeit testweise mit den zusätzlichen Signalen aus. Bayern hat bislang 100 Fahrzeuge ausgestattet, in Hamburg fahren bereits 104 Wagen mit Wiuwiuwiu-Funktion herum. Nach einem erfolgreichen mehrmonatigen Test mit den neuen Haltesignalen sollen im Freistaat nun alle neuen Streifenwagen mit dem "roten Flash" und dem sogenannten Yelp-Ton ausgerüstet. "In zwei Jahren haben wir nahezu alle Streifenwagen mir den neuen Anhaltesignalen ausgestattet", versprach der Minister.

Bis dahin sollen im Freistaat rund 2000 neue Fahrzeuge im Einsatz sein. Die Kosten für das rote Blitzsignal und den grellen Sirenenton hielten sich in Grenzen, betonte Herrmann. Der Aufpreis für die roten Blitzlampen belaufe sich auf 100 Euro pro Wagen. Das Yelp-Signal könne über eine Software aktiviert werden.

Heulton soll nur selten eingesetzt werden

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Nach Herrmanns Darstellung hatte der bisher bei Kontrollstopps eingesetzte rote Schriftzug "Stopp Polizei" und das zugeschaltete Blaulicht immer wieder zu Missverständnissen geführt. "Manche Verkehrsteilnehmer glaubten, dass die Polizei nur zügig vorbeifahren wollte", berichtete er. Das habe die Besatzungen der Streifenwagen gelegentlich irritiert.

Um Missverständnis bei Autofahrern zu vermeiden, darf bei Kontrollstopps der Polizei künftig nur noch das rote Blitzlicht eingeschaltet werden. Das Blaulicht bleibt dringenden Einsatzfahrten vorbehalten, bei denen die Streifenwagen auf freie Fahrt angewiesen seien.

Lärmgeplagte Bürger können aufatmen: Das schrille Yelp-Signal, das an den Heulton von US-Streifenwagen erinnert und so laut ist, dass es kaum zu überhören ist, soll nur selten eingesetzt werden. Bisher haben sich laut Herrmann aber nur vier Bürger schriftlich über den neuen Ton beschwert - sie hätten die "Amerikanisierung der bayerischen Polizei" beklagt.

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