Verunreinigtes Trinkwasser hat bei mehr als 100 Bergwanderern im Allgäu heftige Magen-Darm-Beschwerden verursacht. Bis Samstagabend mussten fast 40 Menschen mit Rettungshubschraubern von verschiedenen Berghütten ins Tal geflogen werden, wie die Polizei in Kempten mitteilte.
Eine Sprecherin des Landratsamtes Oberallgäu sagte zu sueddeutsche.de, insgesamt wisse man bislang von erkrankten 130 Personen.
Alle seien zuvor in der Rappenseehütte gewesen, die sich auf einer Höhe von 2091 Metern befindet. Auf der Hütte (Slogan auf der Homepage: "Dem Himmel ein Stückchen näher") sei nach ersten Erkenntnissen schon seit einigen Tagen die Trinkwasseraufbereitungsanlage defekt, hieß es.
Durchfall, Erbrechen, Kreislaufprobleme
Die Krankheitswelle nahm dem Landratsamt Oberallgäu zufolge am Freitagvormittag ihren Anfang: Immer mehr Alpinisten hätten unter Durchfall, Erbrechen und Kreislaufproblemen gelitten.
Bereits in der Nacht zum Freitag und am Freitagvormittag waren 20 Erkrankte mit Magen-Darm-Beschwerden und Kreislaufproblemen von der Kemptener Hütte und vom Prinz-Luitpold-Haus ausgeflogen worden. Am Samstag mussten weitere 19 Wanderer ins Tal geflogen und medizinisch versorgt weden. Insgesamt 40 Personen kamen ins Krankenhaus.
Zudem wurde medizinisches Personal und medizinische Ausrüstung auf die Berghütten gebracht. Ärzte erklärten sich freiwillig bereit, dort eine medizinische Versorgung anzubieten. Die meisten Betroffenen konnten ambulant versorgt werden.
Das Gesundheitsamt habe sofortige Untersuchungen eingeleitet, teilte die Polizei mit. Auf der Rappenseehütte wird auf Anordnung der Behörde als Sofortmaßnahme das Wasser abgekocht und chloriert, zusätzlich wird Mineralwasser zur Verfügung gestellt. Die Polizei leitete Ermittlungen ein wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung.
Bereits zurückgekehrte Wanderer mit entsprechenden Beschwerden können sich an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 01805 19 12 12 wenden.