Affäre um Landrat Adam:SPD fordert vorzeitige Wahl

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Der Ort des Geschehens: Landrat Michael Adam in seinem Büro in Regen. (Foto: picture alliance / dpa)

Für den Regener Landrat Michael Adam wird es brenzlig: Nachdem der bekennende Homosexuelle zugab, Sex in seinem Büro gehabt zu haben, fordert sein SPD-Kreisverband nun vorgezogene Wahlen.

Von Wolfgang Wittl

In der Regener SPD werden erste Forderungen laut, wonach sich Landrat Michael Adam im kommenden März vorzeitig zur Wahl stellen sollte. "Um zu klären, ob er noch den Rückhalt der Bevölkerung hat, sollte er das machen", sagte Adams Parteifreundin Rita Röhrl, stellvertretende Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes. Der Landrat steht seit einer Woche im Mittelpunkt von Diskussionen, seit bekannt geworden ist, dass er in seinem Dienstzimmer Sex mit einem jungen Mann hatte. Adam, bekennender Homosexueller, lebt in einer festen Partnerschaft. Seine Amtszeit als Landrat läuft noch bis 2017.

Röhrl begründet ihre Forderung mit der Verunsicherung der Menschen im Landkreis: "Es gibt viele Meinungen zu dem Thema." Durch eine vorgezogene Abstimmung würden Landrats- und Kreistagswahl zudem wieder einheitlich an einem Tag stattfinden. Dass es sich bei Röhrls Vorstoß um eine Einzelmeinung handelt, gilt als unwahrscheinlich. Aus SPD-Kreisen ist vielmehr zu hören, dass sich die Partei in den kommenden Tagen dieser Forderung anschließen wird. Möglicherweise soll dann sogar ein Ultimatum an Adam folgen. In der SPD herrsche Enttäuschung darüber, dass sich Adam bis heute nicht zu einer Aussprache zu dem heiklen Thema gemeldet habe. Offenbar soll Adam nun gezwungen werden, sich wieder in die Partei einzuordnen - oder der SPD den Rücken zu kehren. "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", heißt es.

Adams Sprecher sagte, der Landrat sei für sechs Jahre gewählt und habe keine Ambitionen auf vorgezogene Wahlen. Die Wähler sollten in vier Jahren seine gesamte Arbeit bewerten. Außerdem habe der Landrat erst vor Kurzem betont, dass die SPD seine politische Heimat sei. Die Partei hatte diese Klarstellung gefordert, als Adam nach der Bundestagswahl erklärt hatte, er habe seine Zweitstimme der CSU gegeben.

Am Montag nahm Adam seine Dienstgeschäfte nach einem selbst verordneten Urlaub wieder auf und entschuldigte sich bei seinen Mitarbeitern. In einem vorherigen Gespräch mit dem Regierungspräsidenten seien alle dienstrechtlich erforderlichen Fragen geklärt worden. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Kreisvorsitzender der Regener CSU, sagte, er werde mit seiner Fraktion über Röhrls Vorschlag beraten. Eine Verkürzung der Amtszeit ist nur mit Adams Zustimmung möglich.

© SZ vom 26.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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