Es soll ja Menschen geben, die schwören auf die neueste Technik. Die "Early Adopters" haben stets das aktuellste Smartphone in der Tasche, stets das heißeste Gadget am Mann (oder der Frau). Ohne dass es blinkt und fiept, geht eigentlich gar nichts mehr. Analog ist da völlig out. Manchmal aber hilft analog doch weiter.
Vergangene Woche auf der Rastanlage Mellrichstädter Höhe an der A 71. Ein Mann stoppt seinen Mercedes direkt vor der Tür und stürmt in die Raststätte. Sein Navi sei ausgefallen, erklärt er anderen Autofahrern, auch das Handy sei tot. Er müsse aber dringend nach Coburg. "Wie komme ich da hin?" Der erste Angesprochene weist den Mann zunächst einmal darauf hin, dass er da kurz vorher am Suhler Dreieck hätte abbiegen müssen auf die A 73. "Steht doch groß an den Schildern", sagt er. "Haben Sie die nicht gesehen?" Ein anderer, offenbar ein Kenner der Gegend, fuchtelt wild mit den Armen in der Luft; der Mercedes-Fahrer schaut nur noch verwirrt.
Ein dritter schließlich zupft den Mercedes-Mann am Ärmel: "Kommen Sie mal mit." Dann führt er ihn in die hinterste Ecke des Verkaufsraums, in die Welt des Analogen. Dort liegen Autoatlanten zum Kauf bereit, es gibt beispielsweise den Kompaktatlas im Maßstab 1:300 000 für den schnellen Überblick. Oder den Maxi-Atlas mit detaillierterem Kartenbild im Maßstab 1:150 000. Zielsicher schlägt der Helfer vorne die Übersicht für Süddeutschland auf. "Sie sind hier", sagt er. "Und da müssen Sie hin." Alles klar. Der Mercedes-Fahrer bedankt sich. Und eilt davon. "Wollen Sie keine Karte mitnehmen?", ruft der Helfer noch. "Die fällt auch sicher nicht aus." Doch der Mercedes ist da schon wieder auf der Autobahn.