"MyDriver" von Sixt:Autovermieter bietet teuren Chauffeur-Service

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Fahrdienst für Reiche: "MyDriver" von Sixt. (Foto: dpa)

Dicke Limousinen, vornehme Chauffeure und feste Preise: Sixt will eine noble Alternative zu Taxis etablieren. Der Service "MyDriver" lohnt sich allerdings nur auf langen Strecken. Und bis Sixt damit Geld verdienen könnte, wird noch viel Zeit vergehen.

Sixt ist Marktführer auf dem hart umkämpften Automietmarkt in Deutschland. Große Sprünge sind beim Wachstum deswegen nicht mehr drin. Auch deshalb sucht der Konzern nach neuen Geschäftsfeldern. Nach einer Carsharing-Kooperation mit BMW blasen die Bayern nun zum Angriff auf Taxi-Unternehmen.

"MyDriver" heißt der im September angelaufene Chauffeur-Dienst von Sixt, der mit Festpreisen punkten möchte. "Wir werden ein paar Millionen in 'MyDriver' investieren", sagte Firmenchef Erich Sixt. Der Firmenchef hat große Pläne. In zehn deutschen Städten steht der Dienst schon zur Verfügung - eine Expansion ins Ausland soll folgen.

Buchung online, per App oder Hotline

Das Konzept: Der Kunde bucht online, per App oder Hotline mindestens eine Stunde vor Fahrtbeginn - der Festpreis wird anhand der Streckenlänge ausgerechnet und ändert sich auch nicht bei Stau oder Pausen auf der Fahrt. Die Tour aus der Münchner Innenstadt zum Flughafen würde demnach 50 bis 100 Euro kosten - je nachdem, mit welchem Auto der Kunde kutschiert werden möchte. Mit den Preisen könnte Sixt auch den Taxifahrern gerade auf längeren Strecken Konkurrenz machen.

"Wir müssen uns jetzt verbessern", stellt eine Münchner Taxifahrerin selbstkritisch fest. Denn am Service hapere es bei den Taxis zum Teil sehr. "Viele Kollegen sollten umsichtiger und hilfsbereiter zu den Kunden sein und nicht nur Zeitung lesen, während draußen Leute einsteigen wollen." Wenn ein Angebot wie "MyDriver" attraktiver werde, könne es irgendwann eng für die Taxis werden.

Das sieht der bayerische Landesverband für Taxiunternehmen entspannter. "Wir zahlen den ermäßigten Steuersatz - Sixt muss dagegen volle Steuern zahlen", wendet der Vorsitzende Frank Kuhle ein. Außerdem sei es extrem schwierig, bei den günstigen Preisen gute Fahrer zu bekommen.

Kein Fahrdienst für den kleinen Mann

Sixt bedient sich allerdings bei lokalen Limousinen-Services und greift auf deren Autos und Fahrer zurück. "Wir wollen gerade anspruchsvolle Kunden gewinnen, die mehr wollen als eine einfache Taxifahrt", sagt eine Sixt-Sprecherin. In den noblen Limousinen säßen Fahrer im Anzug. Wer allerdings spontan von A nach B möchte, fährt mit dem Taxi meist besser - die "MyDriver"-Limousine müsste erst gebucht werden und womöglich von weiter weg anreisen.

Nach Angaben des Autoverleihers nutzen den Dienst mittlerweile schon mehrere tausend Kunden im Monat. "Wir haben Zuwachsraten, die sind so stark, dass wir sie kaum bedienen können", sagt Erich Sixt. Nur Geld verdienen könne der Service noch nicht. 2013 rechnet der Autovermieter mit einem Verlust im einstelligen Millionenbereich.

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