Fahrradpflege:Seife, Zahnbürste und Handtuch

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Wer sicher mit dem Fahrrad in die Saison starten will, sollte sich Zeit für einen ausführlichen Check nehmen: die wichtigsten Tipps.

Andreas Salch

Der Winter ist definitiv vorbei, Abertausende Fahrräder werden jetzt wieder zum Leben erweckt. Nach vielen Monaten Zwangspause - abgestellt in dunklen Fahrradkellern, in feuchten Gartenschuppen oder auch angekettet draußen vor der Tür - haben die Velos jetzt gründliche Pflege und vor allem eine Überprüfung verdient. Das erhält nicht nur den Wert, sondern dient vor allem der Sicherheit des Radlers. Und es sind nur wenige Handgriffe, die ein Fahrrad wieder auf Vordermann bringen.

Mit gutem Gefühl: Eine Vielzahl von Komponenten lassen ein Fahrrad verkehrssicher werden. Eine gute Pflege gehört auch dazu. (Foto: Foto: oH)

Im ersten Schritt empfiehlt sich nach der langen Winterpause eine Wäsche. Dafür braucht es nicht mehr als dünne Seifenlauge, eine weiche Stielbürste und einen Schwamm. Anschließend wird das Rad mit einem Tuch trockengerieben; ein guter Schutz gegen Wasser und Schmutz ist Silikonspray, das nach dem Trocknen auf Rahmen, Schaltung, Umwerfer, Naben und Felgen aufgetragen wird. Oft vernachlässigt werden beim Frühjahrsputz Kette und Ritzel - hier tut eine ausgemusterte Zahnbürste gute Dienste; anschließend Kettenspray auf ein Tuch geben und die Glieder abreiben. Verlockend, weil schnell und einfach, sind Kettenreinigungsgeräte, die im Fachhandel angeboten werden. Das aber kann Nachteile haben, denn: Auf die Weise werden auch die Gelenke entfettet; zudem können Rückstände des Kettenreinigers das Eindringen des frischen Öls verhindern. Übrigens: Auch wenn die Verlockung noch so groß ist - ein Hochdruckreiniger sollte keinesfalls zum Einsatz kommen. Denn selbst moderne, gedichtete Industrielager halten dem Wasserdruck nicht stand, die Folge ist Rost im Inneren.

Streikt die Lichtanlage, sind bei neueren Rädern oftmals lockere Steckkontakte an den Leuchten und Dynamo die Ursache. Sinnvoll kann es aber auch sein, das Bike mit LED-Leuchten nachzurüsten. Nachdem sich in den vergangenen Jahren bereits Rückleuchten mit Lumineszenz-Diode (LED) bestens bewährt haben, kommt diese Technik jetzt auch in Frontscheinwerfern immer öfter zum Einsatz.

Ganz wichtig ist auch ein Blick auf die Reifen; ist das Profil abgefahren, kommen gar die darunterliegenden Gewebeschichten zum Vorschein oder zeigen sich Risse an den Flanken, ist ein Reifenwechsel notwendig. Entscheidend ist auch der richtige Luftdruck - Hinweise darauf finden sich stets an den Seiten des Reifens. Da es sinnvoll ist, den Luftdruck im Vier-Wochen-Turnus zu überprüfen, kann es sich lohnen, eine solide Standpumpe mit Manometer anzuschaffen.

Fahrradpflege
:Seife, Zahnbürste und Handtuch

Wer sicher mit dem Fahrrad in die Saison starten will, sollte sich Zeit für einen ausführlichen Check nehmen: die wichtigsten Tipps.

Hakt die Schaltung, sind die Bremsbeläge verschlissen und der Bremshebel lässt sich bis zum Anschlag durchziehen, ist ein Fachmann gefragt. Und bei der Gelegenheit kann man darüber nachdenken, ein auch bereits in die Jahre gekommenes Fahrrad wieder aufzupeppen - 100 bis 200 Euro reichen dafür meist völlig aus. Das lohnt sich aber nur bei an sich höherwertigen Rädern und nicht bei solchen vom Discounter.

So trägt zum Beispiel ein verstellbarer Vorbau, für den im Schnitt rund 50 Euro bezahlt werden müssen, zu deutlich mehr Fahrkomfort bei. Solche Vorbauten lassen sich ohne Werkzeuge individuell einstellen, um so Höhe, Winkel und Entfernung des Lenkers zu verändern. Sinnvoll ist es auch, das Rad mit einer gefederten Sattelstütze nachzurüsten. Denn Unebenheiten und Schlaglöcher gibt es auf Radwegen in der Stadt oftmals mehr als auf so manchem Waldweg. Mehr Komfort bieten neben anatomischen Lenkergriffen vor allem ergonomisch geformte Sättel, die den Druck gleichmäßig verteilen. Ergonomisch geformte Sättel gibt es in verschiedenen Breiten und Formen für Männer und Frauen. Aber auch der gute alte Kernledersattel ist eine echte Alternative; die sind zwar anfangs ziemlich hart, passen sich aber im Laufe der Zeit dem Fahrer an und machen so auch lange Touren zum schmerzfreien Vergnügen. Zudem sind diese Sättel sehr robust und tun mit ein bisschen Pflege über viele Jahre zuverlässig ihren Dienst.

Vor allem junge Eltern sind jetzt wieder mit dem Trailer im Schlepp unterwegs - eine gute Möglichkeit, den Nachwuchs sicher mit auf die Radtour zu nehmen. Aber auch die Kinderanhänger müssen vor dem ersten Start überprüft werden; vor allem die Sicherheitsgurte müssen neu eingestellt werden, um zu verhindern, dass die Kleinen unter den Gurten nach vorne durchrutschen. Ein aufmerksamer Blick sollte auch der Anhängerkupplung gelten.

Zu guter Letzt: die Fahrradhelme. Die sind zwar keine Pflicht, schützen aber im Ernstfall. Experten raten dringend, einen solchen Helm alle drei Jahre gegen einen neuen zu tauschen.

© SZ vom 14.4.2009/gf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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