Brilliance BS4 1.8:Zweite Runde

Der erste Versuch des chinesischen Autoherstellers Brilliance, in Europa Fuß zu fassen, endete in einem Desaster. Macht der neue BS4 nun alles besser?

Jürgen Wolff

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Der erste Versuch des chinesischen Autoherstellers Brilliance, in Europa Fuß zu fassen, endete in einem Desaster. Macht der neue BS4 nun alles besser?

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Das neue Auto sei vor allem sicherer geworden: "In die europäische Version des BS4 sind mehr als 60 zusätzliche Verstärkungen eingeflossen", sagt Eberhard Niering, Chef der CADS GmbH, die zuständig ist für die technische Betreuung der europäischen Brilliance-Importeure.

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Ein Blick in den Motorraum zeigt ein wenig davon. Domstreben werden in der Regel beim Tuning nachträglich eingebaut, um die Torsionsfestigkeit der Karosserie zu erhöhen. Einbauten ab Werk sind selten und meist nur bei leistungsstarken Sportwagen zu finden. Jetzt auch beim Brilliance BS4."Unsere eigenen Tests haben gezeigt, dass wir bei einem offiziellen EuroNCAP-Crashtest mindestens drei Sterne erreichen würden", fasst Niering zusammen.Will heißen: Brilliance hat gelernt und ist nun fit für den europäischen Markt.

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Innen sieht es ihm BS4 nach Platz und Leder aus - zumindest bei der teureren "Deluxe" Ausführung. Die CD-Anlage ist von Clarion und hat einen USB-Anschluss, der Motor kommt von Mitsubishi.Die Sitze und ...

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... Instrumententräger wirken frisch und modern. Manches, wie die dem Fahrer zugewandte Mittelkonsole und die ...

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... breiten runden Schalter mit den eindeutigen Piktogrammen drauf würde man sich in ...

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... den Modellen so manch anderer Hersteller sogar wünschen.Die Probleme - leider - beginnen bei der Sicht auf die Details. Fangen wir mit dem Innenraum an. Dass die Plastik-Materialien sich nun nicht mehr schlechter anfühlen als in anderen preiswerten Kompakten sei zugestanden. Und auch bei den anderen gibt es ...

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... schlecht abgegratete Kanten wie beim BS4 an den Türstaufächern oder der kleinen Ablage in der Mittelkonsole. Nur weist der BS4 auch noch ...

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... konstruktive Schlampereien auf - zum Beispiel das Kabel, das aus dem Dachhimmel zum Innenspiegel führt.Ein akustisches Signal bei nicht angelegten Sicherheitsgurten gibt es nicht, es glimmt nur ...

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... ein kleines rotes Warnlämpchen auf - über dem Kopf des Fahrers und damit außer Sicht. Der Intervallschalter des Scheibenwischers klackt lauter als der Blinker.

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Brilliance BS4

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Die Rücksitze sind denn auch in mehrfacher Hinsicht ein ganz spezieller Fall. Auf den ersten Blick sehen sie richtig sportlich und wohl geformt aus. Wer Platz nimmt erlebt das anders. Harmlos, weil nur auf Dauer unbequem, ist die niedrige Sitzfläche, auf der man nur mit stark angewinkelten Beinen sitzen kann. Und dass die Lederoberfläche etwas rutschig ausgefallen ist, mögen die Zeit und grobe Jeans heilen.Gefährlich wird es hinten jedoch beim Thema Kopfstützen - die gibt es nicht. Die Höcker sind fester Bestandteil der Rücklehne und lassen sich nicht in der Höhe verstellen. Was bei kleinen Passagieren und Kindern kein Problem ist, kann für Große tödlich werden. Die rundlichen Höcker reichen dann genau bis unterhalb des Nackens - bei einem Heckaufprall schnellt der Kopf darüber unweigerlich nach hinten. Das dürfte nicht jedes Genick aushalten.

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Ärgerlich auch der Kofferraum. Der ist mit 430 Litern zwar durchaus ordentlich dimensioniert. Öffnen lässt er sich aber nur von innen oder mit dem Schlüssel selbst - einen Handgriff, der über die Zentralverriegelung gesteuert wird, gibt es nicht.Hinter der Heckklappe gibt es zudem nur eine enge Luke, durch die man Ladegut wie beispielsweise Getränkekästen nur verkantet und somit unnötig kraftaufwändig bugsieren muss.

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Auch beim Thema Leistung enttäuscht der BS4 gründlich. 100 kW/136 PS gibt Brilliance als Leistung für den 1.8-Benziner an und ein Drehmoment von 165 Nm.Laut Datenblatt soll das für 195 km/h Spitze und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,8 Sekunden reichen.

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In Stadt und Land lässt sich der BS4 denn auch ganz angenehm fahren. Er hat keine Probleme, im Verkehr mitzuschwimmen und flott von einem Ortsschild zum anderen zu kommen.

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Doch einmal auf der Autobahn ist es nicht mehr weit her mit den 136 PS. Die 195 km/h ließen sich mit dem Testwagen auch auf zehn Kilometern freier, gerader Strecke nicht annähernd erreichen. Ab 150 km/h geht dem Chinesen langsam die Puste aus, mehr als 180 km/h waren nicht drin. Vielleicht ganz gut so: ESP gibt er frühestens ab 2010.Der Verbrauch von 8,7 Litern Benzin auf 100 km ist auch nicht gerade bescheiden.

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Das alles können andere deutlich besser - zumal der 1.8-Liter-Brilliance in der Deluxe-Ausstattung mit 19.990 Euro gewiss kein Schnäppchen mehr ist und ihn der simple Zukauf des Clarion-Radios schon über die 20.000-Euro-Marke schießt. Genau besehen ist ...

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... selbst der preiswerteste BS4 mit 1,6-Liter-Motor (74 kW/100 PS) und einem Preis von 15.990 Euro nicht wirklich billig. Den Skoda Octavia zum Beispiel gibt es mit einer vergleichbaren, aber deutlich sparsameren Maschine bereits für 350 Euro mehr - ebenfalls ohne ESP, aber ansonsten auch nicht wirklich schlechter ausgestattet. Ganz zu schweigen vom Thema Logan."Brilliance," sagt Hartwig Hirtz, "ist keine Billigmarke."Alle Fotos: pressinform

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