Beschluss im Bundesrat:Schwarzfahren soll teurer werden

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Schwarzfahrer müssen von 1. Januar 2015 an mit einem Bußgeld von 60 statt 40 Euro rechnen. (Foto: dpa)
  • Der Bundesrat strebt höhere Strafgelder für Schwarzfahrer an und hat einen entsprechenden Vorschlag an die Bundesregierung beschlossen.
  • Der Betrag soll von 40 auf 60 Euro steigen. Solch eine Änderung könnte aber frühestens im Frühjahr 2015 in Kraft treten.

Einigung im Bundesrat

Schwarzfahren in Bussen und Bahnen soll nach dem Willen der Länder schon bald teurer werden. Der Bundesrat beschloss am Freitag einen Vorschlag an die Bundesregierung, das "erhöhte Beförderungsentgelt" zum 1. Januar 2015 von 40 Euro auf 60 Euro anzuheben.

Dafür muss der Bund jedoch erst zwei Verordnungen ändern, so dass das erhöhte Entgelt laut Verkehrsministerium wohl frühestens im Frühjahr 2015 in Kraft treten kann. Ein genauer Termin wurde vorerst nicht genannt.

Verkehrsminister offen für Änderung

Seit der vorangegangenen Anpassung vor zwölf Jahren seien auch die Preise, Löhne und Gehälter im öffentlichen Personennahverkehr gestiegen, hieß es zur Begründung. Außerdem argumentierten die Länder, die bisherigen 40 Euro hätten nicht mehr die gewollte abschreckende Wirkung. Das belege die hohe Anzahl von Fahrten ohne gültigen Fahrschein.

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:Schreckt eine höhere Strafe wirklich vom Schwarzfahren ab?

60 statt bisher 40 Euro soll das Schwarzfahren zukünftig kosten, wenn es nach den Ländern geht. Das "erhöhte Beförderungsentgelt" könnte bereits im Frühjahr 2015 gelten. Aber schrecken 20 Euro mehr wirklich ab?

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Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sprach von einem "guten Signal für alle ehrlichen Fahrgäste und einer Warnung an die Schwarzfahrer". Die Anhebung sei überfällig. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte sich ebenfalls offen dafür gezeigt. Er will nun das weitere Verfahren einleiten, zu dem eine Abstimmung mit Verbänden und eine erneute Zustimmung des Bundesrats gehören. Eingeplant werden soll auch ein Monat Vorlauf zur konkreten Umsetzung - etwa mit neuen Aushängen und Aufklebern.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hatte sich kürzlich gegen eine pauschale Anhebung gewandt. Notorische Schwarzfahrer sollten zwar strenger bestraft werden. Es dürfe aber keine "Kriminalisierung zahlungswilliger Fahrgäste" geben, die immer wieder wegen mangelhafter Kundeninformation oder defekter Automaten ohne gültiges Ticket angetroffen werden.

Nach Branchenangaben entgehen Nahverkehrsunternehmen jährlich bis zu 250 Millionen Euro Einnahmen durch Fahrgäste ohne gekauftes Ticket. In Bussen und Bahnen sind nach VDV-Angaben etwa 3,5 Prozent der Passagiere ohne Ticket unterwegs, das entspricht bis zu 350 Millionen Schwarzfahrern im Jahr.

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