Zoologie:Pfade der Erinnerung

Zebras orientieren sich bei ihren weiten Wanderungen mit Hilfe von Erfahrungen, die sie gemacht haben.

Alljährlich wandern im südlichen Afrika Tausende Zebras im Rhythmus der Regen- und Trockenzeiten in neue Weidegründe und zurück. Auf der Suche nach Futter legen die Tiere weite Strecken zurück. Aber woher wissen sie, wohin sie wandern müssen? Chloe Bracis vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt, hat herausgefunden, dass frühere Erfahrungen dabei eine wichtige Rolle spielen: "Zebras wandern zu dem Ort, an dem in der Vergangenheit durchschnittlich die besten Umweltbedingungen vorgeherrscht haben", sagt die Wissenschaftlerin. Die für andere Langstreckenzieher wichtige kurzfristige Wahrnehmung lokaler Umweltbedingungen auf dem Weg ist dagegen unbedeutend. Für die Studie haben Bracis und ihr Kollege Thomas Müller den Weg von Zebras simuliert, die rund 250 Kilometer vom Okavangodelta in Botswana in die südlichen Makgadikgadi-Graslandschaften gezogen sind. Dabei spielten sie verschiedene Möglichkeiten der Orientierung durch und verglichen ihre Simulationen anschließend mit der Route echter Zebras. Deren Wege hatten andere Forscherteams per GPS-Halsband verfolgt. Modell-Zebras, die der Erinnerung folgten, kamen dem tatsächlichen Ziel der echten Tiere dabei bis zu viermal näher als virtuelle Zebras, die sich anders orientierten.

© SZ vom 26.05.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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