Der Ausflug hätte mit einer Todesanzeige enden können, glücklicherweise führte er zu einem magischen Bild. Es war ein dunstiger Tag, dieser 23. Juni 1802, als der 32-jährige Alexander von Humboldt mit seinen Gefährten auf allen Vieren über einen schmalen Grat am Chimborazo kroch. Links und rechts gähnten Abgründe, die Bergsteiger litten unter der Höhe und der Kälte, ihre Hände waren halb erfroren, die Füße bluteten, scharfe Steine hatten ihre Schuhe zerrissen. Erst als sie bereits nahe des Gipfels auf eine gewaltige Gletscherspalte trafen, gaben sie auf. Humboldt maß ein letztes Mal die exakte Höhe: 5917 Meter. Weltrekord, immerhin.
Wissenschaftsgeschichte II:Der Berg lebt
Humboldts Ansicht des Chimborazo ist ikonografisches Bild und ein Gründungsdokument der Ökologie. Es zeigt, dass in der Natur alles miteinander verbunden ist.
Von Christian Weber