Wissenschaft:Elektronische Nasen haben großes Zukunftspotenzial

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Hannover (dpa) - Die Erforschung des Geruchssinns wurde jahrzehntelang vernachlässigt. Jetzt beschäftigt sich eine interdisziplinäre Tagung in Hannover mit Dufträumen. Chemiker, Physiker, Mediziner und Psychologen sind dabei.

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Hannover (dpa) - Die Erforschung des Geruchssinns wurde jahrzehntelang vernachlässigt. Jetzt beschäftigt sich eine interdisziplinäre Tagung in Hannover mit Dufträumen. Chemiker, Physiker, Mediziner und Psychologen sind dabei.

Elektronische Nasen werden nach Überzeugung von Geruchsforschern in Zukunft eine große Rolle in verschiedenen Bereichen spielen. Sie können etwa in der Lebensmittelindustrie verdorbenes Fleisch aufspüren oder möglicherweise sogar in der Medizin anhand des Atems Lungenkrebs erkennen. „Im Prinzip ist jeder Rauchmelder eine elektronische Nase“, sagte der Neurobiologe Michael Schmuker der Nachrichtenagentur dpa. Der Wissenschaftler der Freien Universität Berlin hat eine viertägige Tagung über die Geruchswahrnehmung organisiert.

Internationale Forscher verschiedener Disziplinen treffen sich noch bis Samstag bei dem Symposium der Volkswagenstiftung in Hannover. Es ist noch nicht einmal zehn Jahre her, dass zwei US-Forscher den Medizin-Nobelpreis für die Enträtselung des Geruchssinns erhalten haben. Richard Axel und Linda Buck wurden 2004 für die Entdeckung von mehr als 1000 Riech-Genen beim Menschen ausgezeichnet - ein Meilenstein für alle, die sich mit dem Riechen und Schmecken beschäftigten.

„Wir setzen den Geruchssinn noch nicht so bewusst ein, wie wir könnten“, sagte Schmuker. Dabei ist inzwischen bewiesen, dass zum Beispiel das Kauen von Gewürznelken gegen Zahnschmerzen hilft, der Duft von Pfefferminzöl Heißhunger-Attacken vorbeugt oder Lavendelgeruch entspannend wirkt.

Zum Abschluss des Symposiums wird der Parfümeur Christophe Laudamiel erwartet, der am Tagungsort im Schloss Herrenhausen interaktive Duftskulpturen aufbauen will. Der Franzose schafft eigenwillige Geruchsräume, zum Beispiel mit dem Titel „staubige Straße“ oder „modrige Grotte“. Unter anderem ließ er sich von der Verfilmung des Bestsellers „Das Parfum“ zur Kreation eigener Düfte inspirieren. Acht Duftskulpturen wird Laudamiel nach Angaben der Volkswagenstiftung mit nach Hannover bringen.

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