Wie beeinflussbar Ärtze sind:Der Lockruf des Notizblocks

Wieviele Geschenke muss eine Pharmafirma offerieren, um angehende Mediziner zu beeinflussen? Einer Studie zufolge reicht ein Notizblock.

Die 181 Medizinstudenten erhielten Notizblöcke und Schreibunterlagen. Die Geschenke waren Werbematerialien für das weltweit umsatzstärkste Medikament - den Cholesterinsenker Atorvastatin, der unter den Namen Sortis und Lipitor im Handel ist. Eine ähnlich große Studentengruppe bekam keine Geschenke.

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Etwas später wurden alle Probanden nach ihrer Einstellung zu dem Medikament gefragt und sollten es mit dem deutlich günstigeren Mittel Simvastatin vergleichen, das als genauso wirksam wie Atorvastatin gilt.

Die Studenten, die Pharmageschenke bekommen hatten, bevorzugten Atorvastatin viel stärker als jene, die leer ausgegangen waren. "Unsere Ergebnisse zeigen, wie einflussreich Marketingstrategien sind", sagt David Grande, der die in den Archives of Internal Medicine erschienene Studie geleitet hat (Bd.169, S.887, 2009).

Bemerkenswert sei, dass schon einfache Geschenke so viel auslösen können. "Wenn Kliniken, Universitäten und andere Institutionen entsprechende Regeln erlassen würden, könnten die Folgen des Pharma-Marketings eingedämmt werden", schreibt Philip Greenland von der Northwestern University in Chicago in einem begleitenden Kommentar. "Warum warten wir noch? Es ist Zeit zu handeln."

© SZ vom 13.05.2009/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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