Waldzustandserhebung:Buchen erholen sich, Eichen leiden

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Zwei von drei Bäumen in Deutschland sind krank. Besonders der Zustand der Eichen sei "ein Alarmsignal", sagen Umweltschützer.

Michael Bauchmüller

Die Lebensqualität deutscher Bäume ist weiterhin bescheiden. Bei einem Viertel der Bäume zeigen die Kronen deutliche Schäden, heißt es in der jüngsten "Waldzustandserhebung", die das Bundeslandwirtschaftsministerium am Freitag in Berlin veröffentlichte.

Nur jeder dritte Baum in Deutschland ist gesund. (Foto: Foto: dpa)

Danach ist nur jeder dritte Baum in Deutschland gesund. Dieser Wert liegt im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre - und ist doch deutlich schlechter als zu Beginn der Erhebungen vor 25 Jahren. Damals galten noch 44 Prozent aller Bäume als gesund.

Der Zustand ist je nach Art sehr unterschiedlich. Bei den Fichten, der am meisten verbreiteten Baumart in Deutschland, wies im vorigen Jahr jeder dritte Baum stark gelichtete Kronen auf, etwas mehr als im Jahr zuvor. Das Aussehen der Baumkrone gilt als Indiz für den Gesamtzustand des Baumes.

Dagegen hat sich bei Kiefern und Eichen die Situation deutlich verschlechtert. Bei den Kiefern, gegen schwere Schäden im Grunde resistenter als andere Hölzer, weist inzwischen fast jeder fünfte Baum deutlich verlichtete Kronen auf, fünf Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Noch weitaus schwerer sind Eichen betroffen. 52 Prozent aller Eichen wiesen im vergangenen Jahr schwere Schäden auf. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen 1984. Mehr als 60 Jahre alte Eichen sind hiervon mehr als dreimal so stark betroffen als Bäume, die nach 1949 gepflanzt wurden.

Vor allem in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern nahm die Zahl kranker Eichen zu. Noch zu Anfang des Jahrzehnts hatten die Förster den Eichen bei ihren Erhebungen einen deutlich besseren Zustand attestiert. 2007 hatten Experten viele Erkrankungen bei Eichen zum Teil noch mit dem starken Insektenbefall erklären können. Doch obwohl es 2008 weniger Schädlinge gab, wurden noch mehr Bäume krank.

"Das ist ein Alarmsignal"

Umweltschützer äußern sich besorgt. "Der Zustand der Eichen in Deutschland ist ein Alarmsignal", sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Umweltverbandes BUND. "Wenn die Hälfte davon krankt, ist die Luftreinhaltepolitik unzureichend." Vor allem Stickoxide und Ammoniak setzen den Bäumen zu. Sie sind im Waldboden und im Grundwasser enthalten. Und auch die steigende Ozonbelastung macht dem Wald zu schaffen.

"Die Bundesregierung muss ihre Anstrengungen zum Waldschutz vervielfachen", forderte Weiger. Dagegen ist das Landwirtschaftsministerium mit den Ergebnissen gar nicht unzufrieden - und verweist auf die Buche. Sie zeigte sich im vergangenen Jahr deutlich erholt.

Nur noch bei jeder dritten Buche fanden sich Anzeichen ernsthafter Erkrankungen - gegenüber 39 Prozent im Jahr 2007. Allerdings enthält die Statistik nicht die zwischenzeitlich abgestorbenen und daraufhin gefällten Bäume.

© SZ vom 21.02.2009/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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