Vor 65 Millionen Jahren:Der Urgroßvater der Menschheit

Primaten, zu denen auch der Mensch gehört, sind wahrscheinlich schon zehn Millionen Jahre früher entstanden, als bisher angenommen.

Tina Baier

Eine Untersuchung durch Paläontologen der University of Florida hat ergeben, dass eine Gruppe von Ursäugetieren, die Plesiadapiformen, nahe mit modernen Primaten verwandt sind. ( PNAS, Online-Ausgabe).

Groß wie eine Maus ... (Foto: Grafik: Bloch)

Bisher hatte die Forschung angenommen, dass diese Tiere, von denen es mehr als 120 Arten gab, zu den fliegenden Lemuren gehören. ,,Unser ältester Primatenvorfahr hatte die Größe einer Maus, ernährte sich von Früchten und lebte in Bäumen'', sagt Jonathan Bloch, der die Studie geleitet hat.

Bloch untersuchte zwei 56 Millionen Jahre alte Skelette, die er selbst in der Nähe des Yellowstone-Nationalparks entdeckt hatte.

Seine Funde verglich er mit Skeletten von 85 ausgestorbenen und lebenden Arten und kam zu dem Ergebnis, dass es sich bei den gut erhaltenen Fossilien um die ältesten Überreste von Urprimaten handelt.

Moderne Primaten zeichnen sich durch mehrere Charakteristika aus: Sie haben ein großes Gehirn, sie können gut sehen und springen; sie haben Nägel statt Krallen, zumindest an den ersten Fingern, und sie haben Hände und Füße, die darauf spezialisiert sind zu greifen.

Die Tiere, deren Skelette Bloch gefunden hat, hatten bereits einige dieser Eigenschaften, etwa Greiffüße mit einem Nagel am großen Zeh. Die Urprimaten haben diese Merkmale möglicherweise erworben, um besser an Nahrung zu kommen. Mit ihren Primaten-Fähigkeiten konnten sie Blüten und Früchte von Bäumen vermutlich besser erreichen.

© SZ vom 25.1.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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