Viehwirtschaft:Gasbremse

Ein Futterzusatz kann die Methanmenge, die Kühe jeden Tag in die Atmosphäre pusten, um 30 Prozent reduzieren. Gleichzeitig legten die Tiere sogar mehr Gewicht zu, ohne mehr Futter zu fressen. Kommt jetzt die klimafreundliche Kuh?

Von Hanno Charisius

Ein Futterzusatz kann die Methanmenge, die Kühe jeden Tag in die Atmosphäre pusten, um 30 Prozent reduzieren. Die Substanz mit dem Namen 3NOP verbessere zudem die Futterverwertung der Tiere, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachmagazin PNAS. Nach zwölf Wochen hatten Tiere mit dem Zusatzstoff im Futter 80 Prozent mehr Gewicht zugelegt als Vergleichstiere, ohne jedoch mehr Futter aufgenommen zu haben.

Bakterien im Verdauungstrakt der Wiederkäuer produzieren Methan, das äußerst schädlich für das Klima der Welt ist. Gut ein Viertel der weltweiten Methanemissionen stammen aus der Viehzucht. 3NOP hemmt ein Enzym der Bakterien, die Methan produzieren. Landwirte und Futtermittelhersteller versuchen bereits seit vielen Jahren, den Methanausstoß des Viehs durch Futterzusätze oder ätherische Öle zu reduzieren.

Das machen sie nicht nur, um das Klima zu schützen. Methan produzierende Bakterien beanspruchen für ihr eigenes Überleben auch sehr viel Energie aus dem Futter, das die Kühe fressen. Entsprechend große Mengen der aufgenommenen Nahrungsenergie gehen so an die Mikroben im Verdauungstrakt der Tiere verloren und stehen nicht mehr für die Milchproduktion oder für Fleischwachstum zur Verfügung.

Die Forscher, die 3NOP erprobt haben, geben keine Kosten für den Zusatzstoff an. Negative Folgen der Futterergänzung werden im Bericht nicht aufgeführt.

© SZ vom 12.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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